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sind diess: kugelige Henkelflaschen mit schräger Mündung, thierlörmige
Gefäße, schilfchenförmige Schalen, Gefäße mit mehrfachem Recipienten
oder mit mehreren Hälsen, dann figurale Zuthaten. Die letzteren schmücken
den Rand oder bilden Henkel und Deckelgriffe der Gefäße; sie vertreten
in kindlich-naiver Weise die plastische Kunst bei diesen Etruskern und
Umbrern. Wir finden da: gehörnte Thiere, Pferde, ein Gespann mit
Wagenlenker, eine menschliche Figur als Henkel, ein paar sich umarmende
Figuren als Deckelgrilf u. dgl. Jedenfalls ist all' das im Lande gemacht
und kann höchstens auf Nachahmung fremder Vorbilder zurückgeführt
werden.
Im Gegensatz zur Keramik sind Metallsachen selten und fehlen
in vielen Gräbern gänzlich. Doch findet man in einigen anderen bronzene
Gefäße und Rüstungsstücke, Waffen und Schmucksachen.
Die Gefäße zeigen meist ganz andere Typen als die thönernen. Es
sind Dreifußschalen, Henkeleimer, weitbauchige Vasen u. dgl. Völlig neu
sind auch die Rüstungsstücke aus Bronze: Gürtelplatten zum Schutz
des Unterleibes, Helme mit Knauf oder mit Kamm. Die Waffen - Pal-
stäbe, Schwerter, Dolche, Lanzenspitzen und Lanzenschuhe - reihen sich
noch am ehesten den älteren Formen} an. Doch erscheinen jetzt auch eiserne
Schwerter in Bronzescheiden und zahlreiche bronzene, selten eiserne
Pferdegebisse, die stets paarweise in den Gräbern vorkommen und sonach
wahrscheinlich nicht von Reitthieren, sondern von Doppelgespannen
herrühren.
Unter den Schmuck- und Toilettegegenständen erscheinen am
häufigsten Fibeln von gewissen einfachen und alterthümlichen Formen,
dann Rasirmesser (von anderer Form als in den Terramaren), Haar-
nadeln, Lockenhälter, Armringe, Kettchen, Spiralröhrchen und Anhängsel,
welche abwechselnd an Halsschnüre aufgezogen wurden, u. dgl.
Weniges von diesen Bronzen ist gegossen, das Meiste mit Hammer,
Zange und Drahtzug hergestellt. Das Metall wurde blattdünn aus-
geschlagen, dann geschnitten und getrieben. So entstanden die kegel-,
kranz- oder schalenförmigen Gefäße und Gefäßtheile. Die Gürtelbleche,
die Rasirmesser, die Gefäßhenkel sind einfach ausgeschnitten, die Fibeln,
Lockenspiralen, Kettchen aus Draht gebogen und gewunden.
Die Löthkunst war unbekannt. Verbindungen wurden durch Falzen
oder Nieten hergestellt. Die Nietköpfe gaben wohl die erste Anregung
zur Verzierung mit kleinen Buckelchen, welche reihenweise von ein-
geschlagenen Nägelchen hervorragen oder blos von rückwärts hohl heraus-
getrieben sind. Sie gruppiren sich zu einfachen geometrischen Mustern:
Bändern von mehreren Reihen größerer oder kleinerer Buckelchen, welche
durch vertretende Reifen (cordoni) getrennt sind. In den freien Zonen
zwischen diesen Bändern erscheinen losere Reihen concentrischer Kreise,
schlangenförmige oder Vogelfiguren. - Mit den getriebenen Ornamenten