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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe VIII (1893 / 6)

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sind diess: kugelige Henkelflaschen mit schräger Mündung, thierlörmige 
Gefäße, schilfchenförmige Schalen, Gefäße mit mehrfachem Recipienten 
oder mit mehreren Hälsen, dann figurale Zuthaten. Die letzteren schmücken 
den Rand oder bilden Henkel und Deckelgriffe der Gefäße; sie vertreten 
in kindlich-naiver Weise die plastische Kunst bei diesen Etruskern und 
Umbrern. Wir finden da: gehörnte Thiere, Pferde, ein Gespann mit 
Wagenlenker, eine menschliche Figur als Henkel, ein paar sich umarmende 
Figuren als Deckelgrilf u. dgl. Jedenfalls ist all' das im Lande gemacht 
und kann höchstens auf Nachahmung fremder Vorbilder zurückgeführt 
werden. 
Im Gegensatz zur Keramik sind Metallsachen selten und fehlen 
in vielen Gräbern gänzlich. Doch findet man in einigen anderen bronzene 
Gefäße und Rüstungsstücke, Waffen und Schmucksachen. 
Die Gefäße zeigen meist ganz andere Typen als die thönernen. Es 
sind Dreifußschalen, Henkeleimer, weitbauchige Vasen u. dgl. Völlig neu 
sind auch die Rüstungsstücke aus Bronze: Gürtelplatten zum Schutz 
des Unterleibes, Helme mit Knauf oder mit Kamm. Die Waffen - Pal- 
stäbe, Schwerter, Dolche, Lanzenspitzen und Lanzenschuhe - reihen sich 
noch am ehesten den älteren Formen} an. Doch erscheinen jetzt auch eiserne 
Schwerter in Bronzescheiden und zahlreiche bronzene, selten eiserne 
Pferdegebisse, die stets paarweise in den Gräbern vorkommen und sonach 
wahrscheinlich nicht von Reitthieren, sondern von Doppelgespannen 
herrühren. 
Unter den Schmuck- und Toilettegegenständen erscheinen am 
häufigsten Fibeln von gewissen einfachen und alterthümlichen Formen, 
dann Rasirmesser (von anderer Form als in den Terramaren), Haar- 
nadeln, Lockenhälter, Armringe, Kettchen, Spiralröhrchen und Anhängsel, 
welche abwechselnd an Halsschnüre aufgezogen wurden, u. dgl. 
Weniges von diesen Bronzen ist gegossen, das Meiste mit Hammer, 
Zange und Drahtzug hergestellt. Das Metall wurde blattdünn aus- 
geschlagen, dann geschnitten und getrieben. So entstanden die kegel-, 
kranz- oder schalenförmigen Gefäße und Gefäßtheile. Die Gürtelbleche, 
die Rasirmesser, die Gefäßhenkel sind einfach ausgeschnitten, die Fibeln, 
Lockenspiralen, Kettchen aus Draht gebogen und gewunden. 
Die Löthkunst war unbekannt. Verbindungen wurden durch Falzen 
oder Nieten hergestellt. Die Nietköpfe gaben wohl die erste Anregung 
zur Verzierung mit kleinen Buckelchen, welche reihenweise von ein- 
geschlagenen Nägelchen hervorragen oder blos von rückwärts hohl heraus- 
getrieben sind. Sie gruppiren sich zu einfachen geometrischen Mustern: 
Bändern von mehreren Reihen größerer oder kleinerer Buckelchen, welche 
durch vertretende Reifen (cordoni) getrennt sind. In den freien Zonen 
zwischen diesen Bändern erscheinen losere Reihen concentrischer Kreise, 
schlangenförmige oder Vogelfiguren. - Mit den getriebenen Ornamenten
	        
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