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Wie die Kirche die Bewahrerin der erwähnten Stücke monumen-
talen Charakters war und blieb, so sind bezüglich jener Zinnarbeiten,
welche, in mäßigen Dimensionen angefertigt, ihrem Zwecke nach den
Laien zu Diensten standen, ihrer Form und Ausstattung nach aber viel-
fach so recht zu den Erzeugnissen der eigentlichen Kleinkunst zu rechnen
sind, die Zünfte und lnnungen als die Conservatoren zu betrachten. Um
diese Arbeiten gut bürgerlichen Charakters aufzusuchen, können wir uns
füglich am besten nach den deutschen Reichsstädten wenden, aus welchen
auch überdies die relativ bestimmtesten Nachrichten über die auf diesem
Gebiete thätigen Persönlichkeiten erhalten sind. Die ältesten bekannten
Satzungen von Zinngießercorporationen gehören allerdings Frankreich an,
doch die ältesten und besten der erhaltenen Zinnarheiten, wie solche der
eben charakterisirten Gruppe angehören, sind auf jene Entstehungsorte
zurückzuführen, welche sich aus dem Erzgebirge mit Material versorgen
mochten. Bedauerlich erscheint es, dass wir bezüglich mancher, allem
Ansehen nach einst blühenden Kunstübung durch die Geschichtschreiber
im Unklaren gelassen werden. So hält Paul von Stetten, der im vorigen
Jahrhundert seine 1-Kunst-, Gewerbe- und Handwerksgeschichte der
Reichsstadt Augsburgu schrieb, die alten Zinngießer dieser Stadt keiner
weiteren Beachtung, ja nicht einmal der Anführung ihrer Namen werth_
Nur den ältesten derselben nennt er uns, einen nCarel dictus Zinngiezar-
aus dem Jahre i324. und fügt im Allgemeinen noch bei: wDem folgen
viel mehrerer, sowohl unter dem Namen Zinn- als Kandelgießer. Man
kann die wenigsten unter ihnen Künstler nennenm Diesen
Carel versetzt Bapst w) irrthümlich nach Nürnberg. Ebenso irrthümlich
ist in der modernen Litteratur (auch bei Bapst) ein Augsburger Künstler
dem 14. Jahrhundert zugeschrieben worden, der eben nach Paul von
Stetten dem 18. angehört, nämlich Sebald Rupprech t, der sich, wie
der Bericht lautet, "durch feine Zinnarbeit, welche dem Silber an Weiße
und Facon nahe kam, einen Namen machten und der damit "ansehnliche
Handlung triebu "). (Schluss folgt.)
Angelegenheiten des Oesterr. Museums und der mit
demselben verbundenen Institute.
Archaeologische Ausstellung. Erzherog R aine r hat am
3. v. M. Nachmittags die archaeologische Ausstellung im Ocsterr. Museum
eingehend zu besichtigen geruht.
Peronalnachrichten. Der Director des k. k. Oesterr. Museums
Hofrath Jacob Ritter v. Falke hat einen Urlaub bis 15. August an-
getreten. Während dessen Abwesenheit führt k. k. Regierungsrath und
Vicedirector Bruno Bucher die Geschäfte des Museums.
"') A. n. 0. p. 137.
") A. a. 0. p. 240.