obengenannten Schweizerhause ausgestellten zahlreichen Entwürfe und
Aufnahmen. Colli hat sich aus eigener Kraft emporgearbeitet; beim Mi-
litär kam sein Talent zum Vorschein, einer seiner Vorgesetzten ließ ihn
ausbilden.
Neben Colli verdient der Bozener Johann Marsoner volle Aner-
kennung für eine stilvoll und sehr genau gearbeitete prächtige Salon-
einrichtung in italienischer Renaissance, schwarz mit Aluminium ein-
gelegt. Auch Ingenuin I-Iofer, Drechsler, Kunsttischler und Schnitzer,
gleichfalls ein Bozener, ist ein tüchtiger Künstler, irvofür eine Zimmer-
einrichtung Zeugniss ablegt. Ein sehr tüchtiger Drechsler ist ferner Johann
Vieider in Bozen; erwähnt zu werden verdient auch Hammerl in
Innsbruck-Wilten für sein hübsch getäfeltes Herrenzimmer und eine Reihe
gut gedrechselter Stühle, dann die Tischler Konzert und Trenk-
walder in Innsbruck, Lorenz Kuen in St. Lorenzen (Pusterthal), Letz-
terer für eine gelungene Imitation einer gothischen Himmelbettstelle.
Von Tapezierern sind vor Allem Gottfried Perathoner in Bozen
und Anton Vinazzer in Innsbruck zu nennen; Uffenheimer hat für
den Kaiserpavillon sehr tüchtige Stickereien geliefert.
Von den Ampezzanern, welche die Tar-Kaschi-Technik und Einlege-
arbeiten in Elfenbein und Metall vorzüglich handhaben, verdienen Gio-
vanni Apollonio, Mansuetto Manaigo und Agostino Colli besondere
Anerkennung.
Galanteriegegenstände aus Olivenholz, die vielleicht nicht nach Jeder-
manns Geschmack, aber in der Ausführung sehr lobenswerth sind, liefert
Arco, wo vor Allem Cölestin Emmert, Buchhändler, Fabrikant und
Fachschulleiter in einer Person, an der Spitze der von der Riviera dahin
verpflanzten Industrie steht.
Eine tirolische Besonderheit ist die Holzbrandtechnik, welche in be-
schränktem Maße zu recht guter decorativer Wirkung verwerthet werden
kann. Die Reproduction ganzer Gemälde auf Teller und Platten (De-
fregger wird da bis zum Ueberdruss geplündert) sollte man freilich
unterlassen; das ist technisch unmöglich und stillos. I-Ians Biendl
in Innsbruck ist jedenfalls der tüchtigste und geschmackvollste Holz-
brandmaler des Landes. '
Wie zu erwarten war, nimmt die Holzbildhauerei, vornehmlich die
religiöse, einen großen Raum in der Ausstellung ein; sie ist eine tiro-
lische Specialität und verdient vom künstlerischen wie vor Allem vom
volkswirthschaftlichen Standpunkte die größte Beachtung. Das Grödener-
thal ist stark vertreten und man begegnet all' den schon von früher, in
Wien durch unsere kirchliche Ausstellung (1887) in weiteren Kreisen
bekannt gewordenen Namen. Wir hatten damals alle Ursache, so Manches,
was den Grödener Arbeiten anhaftete, vor Allem den starken Hang zum