welche, im Jahre 1877 nach dem Muster der Mosaikanstalten in Rom und
Venedig begründet, meist io-iz Mosaikisten beschäftigt und ihre den
italienischen vollkommen ebenbürtigen Arbeiten in Oesterreich sowohl als
in Deutschland (Köln, Regensburg) und in Amerika verbreitet hat. Technik,
Stil und Farbe särnmtlicher ausgestellter Arbeiten ist vortrelilich, vor
Allem ein Madonnenbild mit italienischer Architektur muss als besonders
gelungen bezeichnet werden. Auch die aus der Werkstätte hervorgehenden
Schmuckgegenstände sind sehr gefällig.
Besonderes Interesse erregt dieMajoliken-, Steingut- und Thonwaaren-
fabrik von Josef Anton Hussl in Schwaz; ihre Leistungen sind geradezu
überraschend und sichern ihr einen hervorragenden Platz in der hoch-
entwickelten Vaterländischen Industrie auf diesem Gebiete. Die Steingut-
fabrik wurde bereits 180i begründet und ist seit 180g im Besitze der
Hussl'schen Familie. Die Majolicafabrik besteht erst seit 1883 und der
jetzige Chef, Herr Otto Hussl, erweist sich sowohl in der Heranziehung
und Heranbildung tüchtiger Hilfskräfte wie auch persönlich in der
Erfindung neuer Muster als ein industrieller von gediegener Bildung,
gutem Geschmacke und weitausschauendem Blicke; die Fabrik hat in den
zehn Jahren ihres Bestandes an IIOO neue Muster geliefert. Die Aus-
stellung zeigt Fayencen mit Malerei unter Glasur, mit Relief-Emailfarben
und Vergoldung auf Elfenbein- und farbige Glasuren in den verschie-
densten Stilarten, die Form der Gefäße ist durchwegs glücklich, die Farbe,
vornehmlich das Blau unter Glasur, sehr schön. Am besten repräsentirt
sich die Firma dort, wo sie nicht andere Muster, wie die Fünfkirchener,
nachahmt, sondern ihre eigenen Wege geht. Auch ihr Steingut und ihre
billigen Tafelgeschirre sind von guter Art. Hussl verdient alle Anerkennung
und jedwede Förderung; man wird von der Fabrik zweifellos noch viel
Gutes sehen und hören.
Höchst achtenswerth sind auch die Leistungen der Bocksberger-
sehen Töpferei in Meran und besonders die nach guten altdeutschen
Mustern gefertigten Ofenkacheln und Majoliken von Josef Kuntner in
Bruneck; Glasur und Farbe könnte kaum besser sein. Auch die Glas-
waaren, besonders die grünen Luxusgläser von August Kalus in Kramsach-
Achenrain verdienen freundliche Erwähnung.
Es ist nicht möglich, hier auf Alles einzugehen, was die gewerbliche
Abtheilung sonst noch Beachtenswerthes bietet; es ist nicht wenig. Her-
vorgehoben sei nur, dass die Photographie recht gut vertreten ist; die
Landschaftsaufnahmen von Gratl in Innsbruck gehören zum Besten auf
diesem Gebiete, auch einige Amateur-Photographen zeigen gute Leistungen.
Die Leder- und Buchbinder-Arbeiten sind unbedeutend. Die Metall-
industrie, so weit sie für uns in Betracht kommt, bietet nicht viel Gutes;
dass in Tirol nicht bessere Kirchengeräthe gemacht werden, muss eigentlich
Verwunderung erregen, das Billige ist eben der Feind des Guten.