475
von Lehre und Praxis zur steten Verbesserung des Geschmackes, zur
Förderung der wirthschaftlichen Hilfsquellen des Vaterlandes und zum
dauernden Ruhrne desselben.
Empfangen Sie alle, meine Herren, die Sie mitgewirkt haben an
diesem Werke, welches wir das erste Vierteljahrhundert seines Bestehens
so blühend und kraftvoll heute erreichen sehen, nochmals meinen Dank
und meine Anerkennung für Ihre einträchtige Thätigkeit. Möge die
Kunstgewerbeschule des Oesterreichischen Museums auch fernerhin als
Bildungsstätte, als Rathgeberin und Führerin in allen Dingen des guten
Geschmackes ihren ernsten, hohen Aufgaben gewachsen bleiben!
Nach dieser Ansprache, welche von der ganzen Versammlung mit
begeisterten Hochrufen aufgenommen wurde, unternahm Se. k. und k.
Hoheit, geführt von dem Director des Museums Hofrath v. Falke und
dem Director der Kunstgewerbeschule Hofrath Storck einen längeren Rund-
gang zur Besichtigung der ausgestellten Arbeiten. ln den einzelnen Ab-
Iheilungen gaben die betreffenden Lehrer die Erläuterungen. ln der Be-
gleitung befanden sich Minister Freiherr von Gautsch, Statthalter Graf
Kielmannsegg und Landmarschall Freiherr von Gudenus. - Sodann
kehrte Se. k. u. k. Hoheit in den Säulenhof zurück und nahm die Ver-
theilung der von der Gesellschaft zur Förderung der Kunstgewerbeschule
gestifteten Preise von roo, beziehungsweise So Kronen sowie der Diplome
an 30 der besten Schüler der Anstalt vor, an jeden der Aufgerufenen zu-
gleich einige huldvolle Worte richtend. Es sind dies die folgenden
Schüler und Schülerinnen: Berthold Franke, Otto Hesse, Arthur Marchi,
Thomas Mennel, Franz Stifter, Anton Bayer, Johann Lukesch, Eugenie
Munk, Emanuel Schwab, August Hanke, Johann Tiäov, Joseph Steiner,
Karl Philipp, Robert Franges, Franz Sigl, Johann Neubauer, Eduard
Podgorski, Anton Svimbersky, Wenzel Franz Jäger, Julius Helzel, Theodor
Alphons, Anton Kaiser, Anton Unger, Mathilde Liechtenstein, Karl Ederer,
Joseph Klicha, Alois Leiier, Emerich Fehlinger, Arnold Schwab und
Johann Schwathe.
Unter Hochrufen der versammelten Festtheilnehmer verließ hierauf
Se. k. und k. Hoheit das Oesterr. Museum.
i"
Der Wiener Kunstgewerbe-Verein hat anlässlich des zäjährigen Be-
standes der Kunstgewerbeschule des k. k. Oesterr. Museums eine Medaille
wfür Verdienste um das Kunsthandwerku prägen lassen. Das in der Ge-
neralversammlung vom 29. September d. J. beschlossene und von Sr. k.
und k. Hoheit dem durchlauchtigsten Herrn Erzherzog-Protector Rainer
genehmigte Statut bestimmt, dass die Verleihung dieser Medaille sowohl
an Kunstindustrielle und Künstler, wie an solche Personen erfolgen kann,
welche sich, ohne Kunstindustrielle oder Künstler zu sein, um die Hebung
und Pflege des österreichischen Kunstgewerbes in irgend einer Bezie-
hung hervorragende und dauernde Verdienste erworben haben.