MAK
Nr. 20 
INTERNATIONALE SAMMLER - ZEITUNG 
Seite 215 
unbeschnittene Exemplar des „Clavigo“ wurde mit 
300, der erste „Egmont" mit 190, die „Iphigenie auf 
Tauris" mit 160 M bezahlt.. Unter den Werther- 
Schriften brachte der seltene Einblattdruck des 
Spottgedichtes auf Nicolai 170 M, die „Wahlver 
wandtschaften“ mit dem noch nie vorgekommenen 
Pappband wurde vom. Weimarer Archiv für 225 M 
erworben, wie sich überhaupt dieses Archiv lebhaft 
an der Auktion beteiligte. 
Eine der größten Seltenheiten der deutschen 
Literatur, das von H, v. K 1 e i s t und A. H. Müller 
mit 800 M auf einer auswärtigen Auktion nicht pla 
cierbar, stiegen auf 1800 M, der „Venuswagen" auf 
350 M, die „Prüfungsarbeit" auf 740 M, der „Wal 
lenstein“ auf 140 M, der „Teil" auf 440 M, Wie 
lands Shakespeare-Uebersetzung erreichte 305 M, 
sein „Lucian" 71 Mark, 
Der zweite Teil der Auktion brachte Luxus- und 
Pressendrucke und einige Kunstliteratur. Eine be 
sonders hohe Bewertung erfuhr hier die äußerst 
reichhaltige Beardsley -Sammlung, aus der eine 
Reihe von Handzeichnungen die Taxen bei weitem 
Fig. 4. Dürer, Jungfrau von zwei Engeln gekrönt 
Versteigerung Hollstein & Puppel, Berlin, 31. Oktober bis 
2. November. 
herausgegebene Journal für die Kunst „Phoebus" 
(erster, einziger Jahrgang, 12 Hefte in einem Band], 
ging mit 2150 Mark weg. L e s s i n g s Fabeln brach 
ten den Rekordpreis von 205 M. Kugler-Men- 
z e 1 s „Friedrich der Große" kam weit über die bis 
herige Wertung auf 215 M. Die Erstausgabe der 
Schriften von Novalis brachte 135 Mark, Wie 
George, so wurde auch Rilke wieder hoch be 
wertet, Die frühen Novellen „Am Leben hin" brach 
ten 65 M, das Stundenbuch“ 130 M. Schillers 
„Jungfrau von Orleans“ erreichte den Rekordpreis 
von 100 M, „Die Räuber“, im Sommer dieses Jahres 
überstieg und mit 160 bis 210 Mark zugeschlagen 
wurde. Der Savoy brachte 115 M, die erste illu 
strierte Ausgabe der Salome 120 M. Die Bremer 
Pressen überstiegen stellenweise sogar die Er 
gebnisse der Auktion Simon und brachten durchwegs 
gute Preise, Die Doves-Press blieb auf der 
gleichen Höhe wie bisher, ebenso die Ernst-Ludwig- 
Presse, Das bibliographische Prachtwerk von 
Schwerdt über Jagdliteratur 1350, Sie vogts 
Zauberflöte 1050 Mark. Die Oscar-Wilde> 
Sammlung erzielte besonders hohe Preise. 
Chronik. 
AUTOGRAPHEN. 
(Versteigerung der Mozart-Sammlung von Andre Erben.) 
Aus Berlin, wird uns berichtet; Die Versteigerung der in der 
„Internationalen Sammler-Zeitung" nach Gebühr gewürdigten 
M o z a r t - S a m m 1 u n g aus dem Besitze von ,A n d r e 
Erben, die Leo Liepmannssohn am 12. Oktober durch 
führte, hatte bei reger Beteiligung von Interessenten einen sehr 
guten. Erfolg. Die erzielten Preise überstiegen zum größten 
Teile die Taxen. So brachte die unter Nr. 9 im Katalog ver-
	        
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