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feiern, einen glänzenden Platz ein. iHunderte von Schülern ver-
danken ihre künstlerische Ausbildung diesem Institute. Mein Vor-
redner war berufen, über die Gründung der Schule und den Verlauf
ihrer Thätigkeit das competenteste Urtheil abzugeben, da er ihr
durch fünfundzwanzig Jahre vorsteht. Mir bleibt nur eine Bitte
übrig an unseren hohen Protector: Den Ausdruck des tief gefühlten
Dankes im Namen des Curatoriums an den Stufen des Thrones
Seiner Majestät niederzulegen und uns ferner dem Allerhöcbsten
Schutze derselben zu empfehlen.
Ich schließe mit einem Wunsche: Durch fünfundzwanzig Jahre
herrschte hier Friede, und die Pest unseres Jahrhunderts, der
Religions- und Nationalitäten-I-Iader, fand hier keinen Eingang.
Möge es in den nächsten fünfundzwanzig Jahren auch so bleiben!
Nun trat eine Deputation der ehemaligen Schüler der Kunstgewerbe-
schule unter Führung der Professoren Beyer und Macht und des Hof-
tischlersMichel vor, und überreichte Sr. k. und k. Hoheit folgende
von Prof. O. Beyer verlesene Dankadresse:
Euere kaiserliche und königliche Hoheit!
Durchlauchtigster Herr Erzherzog!
An dem heutigen Ehrentage der Kunstgewerbeschule des kaiserlich
königlich Oesterreichischen Museums für Kunst und Industrie theilzu-
nehmen halten sich auch die ehrerbietigst Unterzeichneten berechtigt,
die sich mit Stolz ehemalige Zöglinge dieser Anstalt nennen.
Es ist ihnen Herzensbedürfniss, bei diesem festlichen Anlasse
neuerdings zu bezeugen, dass sie, nunmehr in praktischer Thätigkeit
oder im Lehrfache wirkend, das, was sie geworden sind, der Wiener
Kunstgewerbeschule zu danken haben, dass sie ihr und ihren Grund-
sätzen treu geblieben sind. Weit verstreut über das ganze Reich und
das Ausland, können nur wenige von ihnen dern Wunsche nach-
kommen, dies Zeugniss persönlich abzulegen, das schöne Fest mit-
zufeiern; die große Mehrzahl musste sich damit begnügen, ihren
Dankgefühlen in diesem Schriftstücke Ausdruck zu geben, das damit
zu einer Urkunde über den weiteren Entwicklungsgang und die
Lebensstellung einer großen Zahl derjenigen wird, die im Laufe der
verflossenen fünfundzwanzig Jahre so glücklich waren, sich an diesem
Institute fachliches Wissen und Können zu erwerben. '
Und wem anders könnten sie ihren tief empfundenen Dank zu
Füßen legen, als dem erhabenen Protector des Oesterreichischen
Museums und der Kunstgewerbeschule, dem hochherzigen Förderer
und Beschützer aller Bestrebungen zur Hebung und Pflege kunst-
gewerblichen Schaffens?
Daher wagen sie die ehrerbietigste Bitte, Euere kaiserliche und
königliche Hoheit wolle die Gnade haben, dieses Schriftstück aus