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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe VII (1892 / 4)

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cellenz der Minister für Cultus und Unterricht Freiherr von Gautsch und Se. Ex- 
cellenz der Handelsminister Marquis Bacquehem die Gewogenhei! hatten. ihre 
einstimmig erfolgte Wahl zu Ehrenmitgliedern des Vereines gnädigst anzunehmen. 
Weltausstellung in Chicago. Das lnstallationscomite ist am 26. Februar unter 
dem Vorsitze seines Obmannes Hofrath Storck zu seiner ersten Plenarversammlung zu- 
sammengetreten. Anwesend waren die Herren Albert, Bressler, Hofrath v. Falke, kaiserl. 
Rath Hanusch, Hieß, Järäy, Dr. Leisching, Lobmeyr, B. Ludwig, Politzer, Hofrath v. 
Scala, Scheid, Thonet, Wilhelm. Nachdem von allen Seiten der dringende Wunsch 
nach raschester Beschaffung der Pläne ausgesprochen worden war, wurde unter dem 
Gesichtspunkte, dass an die Erbauung eines eigenen österreichischen Pavillons mit 
Rücksicht auf die beschränkten Mittel nicht gedacht werden könne, in die Uiscussion der 
Grundsätze eingegangen, welche bei der Installation zu befolgen seien. Es wurde betont, 
dass auf die Art der Aufstellung, auf ein einheitliches künstlerisches Arrangement das aller- 
größte Gewicht gelegt werden müsse. Es wurde hiebei auf die österreichische Abtheilung 
der Ausstellung in Antwerpen als mustergiltiges Vorbild verwiesen und festgestellt, dass 
die hervorragendsten Arbeiten der österreichischen Kunstindustrie wie sie sich im Besitze 
des Allerhöchsten Hofes, des Oesterr. Museums und von Privaten betinden, zu gewinnen 
seien und dass aus diesen Objecten der Kern der Ausstellung zu bilden wäre, um den 
sodann die gesammte hervorragende Kunstindustrie und in weiterem Umkreise alle 
übrigen Ausstellungsgruppen angeordnet werden sollen. Gleichzeitig wurde der Wunsch 
ausgesprochen, dass der Anmeldungstermin seitens des Executivcomites möglichst knapp 
bemessen und dem lnstallationscomite die weitgehendste Machtbefugniss eingeräumt werde. 
Freitag den t8. März haben sich im Oesterr. Museum die dem Kunstgetverbe 
angehörenden und nahestehenden Mitglieder der k. k. Centralcommission für die Welt- 
ausstellung in Chicago versammelt und als Kunstgewerbe-Specialcomite con- 
stituirt. Zum ersten Vorsitzenden wurde der Präsident des Wiener Kunstgewerbevereins 
kaiserl. Rath. Hanusch, zum zweiten Vorsitzenden Hoftischler B. Ludwig, zum Schrift- 
führer Dr. Leisching gewählt. Bei der hierauf geführten Debatte betrelfs der Bestellung 
von commerziellen Vertretern auf der Ausstellung wurde übereinstimmend der Wunsch 
ausgesprochen, dass von der Aufnahme berufsznäßiger Ausstellungsvertreter abgesehen 
werden möge. 
Im Kupferstlohcabiuet der koutgl. Museen zu Berlin ist nach dem nAteliers 
jetzt zur allgemeinen Benützung eine Hilfssammlung zum Studium des Kupfer- 
stiches und des Holzschnittes eingerichtet. Sie setzt sich aus Reproductionen alter 
Stiche, Radirungen, Holzschnitte etc. zusammen, die in Photographien, Lichtdtucken, 
Heliographien und Nachbildungen aller Art bestehen und zumeist geschenkweise im Ver- 
kehr mit auswärtigen Sammlungsvorständen und Kunstforschern erworben, oder Dupli- 
caten vorhandener Auctionskataloge entnommen sind. Dieses Material ist systematisch 
nach Schtilzen und Meistern geordnet und in Mappen untergebracht. Diese Hilfssammlung 
hat eine rganzung der Kupferstichsammlung zu bilden und dem kunstgeschichtlichen 
Studium Unica auswärtiger Sammlungen, sehr seltene Stücke, Holzschnitte u. A. im 
Abbilde zugänglich zu machen. 
Aluminium im Kunstgewerbe. Ueber diesen Gegenstand hat Prof. Reuleaux 
im Vereine für deutsches Kunstgewerbe in Berlin einen Vortrag gehalten, mit dem 
gleichzeitig eine Ausstellung kunstgewerblicher Aluminium-Erzeugnisse verbunden war. 
ln seinen Erläuterungen führte Geheimrath Reuleaux aus, dass es dem Aluminiumwerke 
Neuhausen bei Rheinfall gelungen, den elektrischen Strom zur Gewinnung des Alumi- 
niums sich dienstbar zu machen. Ein elektrischer Strom von 1100 Pferdekraften schmilzt 
jetzt die Thonerde und ermöglicht die Forderung von zooo Pfund Aluminium täglich. 
In geringeren Mengen wird Aluminium noch von englischen und amerikanischen Werken 
gewonnen. ln Allem beträgt die Förderung des Aluminiums jetzt rund 30:0 Pfund tag- 
lich, und konnte hiedurch der Preis auf 5 Mark per Kilogramm heruutergehen. Das spe- 
ctiische Gewicht desselben betragt r7, es ist also dreimal leichter als Stahl, doch ist 
seine Festigkeit weit überschätzt worden. An den einzelnen Ausstellungsgegenstanden 
wies Geheimrath Reuleaux sodann die Verwendungsfahigkeit des Aluminiums für kunst- 
gewetbliche Gegenstände nach. Am praktischesten sei es. die Aluminiumgegenstände zu 
mattiren, weil das blanke, glanzende Aluminium durch Anfassen leicht unter dern Ein- 
Husse der menschlichen Haut leidet. Stellen, welche glänzend hervortreten sollen, werden 
am besten versilbert, vergoldet, glasitt oder gefärbt; sehr gut eigne sich jedoch das 
Metall zum Ciseliren und Guillochiren, da es die feinsten Haarstriche wiedergibt. Dem 
Kupfer zugemischt, gß Aluminium und 95x Kupfer, ergebe es eine herrliche Bronze, 
welche werthvoll für das Kunstgewerbe ist, tveil sie sich leicht wie Blei treiben llsst. 
Für die Redaction verantwortlich: J. Folnuüo und F. Rüür. 
Selbstverlag den k. k. Oesterr. Museums lTtr Kunst und Industrie. ' 
Bnrhirrttllrrrl vom um GcrnlrYr Sohn ilt Wiuu.
	        
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