haben müsse. Jupiter und Jo nach Correggio ist unter Nr. 287 ausgestellt_
Der Künstler hatte aber, wie sein eriinderischer Vater, auch kein rechtes
Glück mit der Porträtsammlung in der Galerie universelle, so dass er
verstimmt seine Heimat verließ und sich nach Italien begab, wo er 1783,
kaum 40jährig, starb. Ein tretfliches Porträt desselben in Lebensgröße
von seinem Schüler Lasinio mit höchst wirkungsvollen: Farbenschmelz
ist unter Nr. 29x ausgestellt. Dieser Carlo Lasinio ist der beste Vertreter
der Le Blon'schen Manier in Italien und gerade die Blätter nach den
Fresken des Andrea del Sarto in der Vorhalle der Annunziata in Florenz
beweisen eigentlich die größere Befähigung der Le Blon'schen Technik
zur Wiedergabe der helleren, kühleren Frescogemälde, als der Farben-
tiefe der Oelmalerei.
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Wie wir sahen, waltete bei Le Blon die directe Absicht vor, Ge-
mälde zu reproduciren oder zu imitiren. Zur Nachahmung und Wieder-
gabe der im vorigen Jahrhundert so außerordentlich beliebten Röthel-
und Pastellzeichnungen wurde um 1756 in Frankreich ein neues
Verfahren, die sogenannte Crayonmanier oder Kreidezeichnungsart
erfunden. Hiebei wird zuerst die Originalzeichnung oder deren Copie
auf die schwarz gelirnisste Kupferplatte ganz genau mit allen Schraflirungen
gepaust. Nach dieser Pause werden sodann die Umrisse der Zeichnung
mit der Radiernadel in die Platte hineingekratzt und hierauf mit eigenen
gezahnten Instrumenten alle SchraH-irungen und Verschumerungen wieder
genau nach der Pause in den Firniss der Kupferplatte hineingearbeitet
und schließlich mit dem Aetzwasser eingeätzt. Von solchen Platten
sind 500-600 Abdrücke möglich, welche in Schwarz und Rotb oder in
bunten Farben oft eine verblüffende Vollkommenheit in Nachahmung von
Zeichnungen erreichen, bis zu dem Grade wirklicher Copies trompeuses;
gar mancher Sammler weiß von Auctionen her davon zu erzählen, aber
er behält das Geheimniss dieser Selbsttäuschung lieber für sich.
Eigentlich ist diese Crayonmanier blos eine Beschleunigung und
Verbesserung der schon im 16. und 17. Jahrhundert besonders von
Goldschmieden in Vorlagen für ihr Gewerbe vielfach geübten Punzen-
arbeit. Was damals höchst mühselig Punkt für Pünlttchen mit der Punze
in die Kupferplatte eingehämmert wurde, wird bei der Crayonmanier
viel rascher und regelmäßiger mittelst der erwähnten Instrumente Mattoir,
und Roulette, hergestellt. Von drei Bewerbern um die Ehre dieser Er-
lindung hat wohl Jean Charles Francois, ein Silberarbeiter aus Nancy,
das meiste Anrecht darauf, da er bereits 1740 Versuche in dieser Technik
machte. Er trat jedoch erst 1756 mit seinen Blättern vor die Oelfent-
lichkeit, was ihm dann einen Gehalt von 600 Livres und den Titel:
Graveur des dessins du Roy einbrachte. Mehrere seiner Porträtstiche, vor
Allem aber seine Reproductionen der Zeichnungsvorlagen von Charles
Eisen sichern ihm unsere Anerkennung.