nach nicht stets aus demselben Material hergestellt. Nach seinem Aus-
sehen auf Abbildungen sind wir bald versucht, an einen festen, steifen
Stoß, etwa Lederl), zu denken, bald an ein gegliedertes Gefüge, wie
es allenfalls ein Netz aus Perlen wäre, aber auch Combinationen beider
Herstellungstechniken glauben wir zu erkennen, wenn wir an den Rand
angefügte oder in mehreren von einander abstehenden Reihen auf dem
Kragen liegende Perlen gezeichnet sehen"). In der Blüthezeit des Alten
Reiches werden am häufigsten aus einem dichten Netzwerk bunter
Perlen nach bestimmtem Muster kunstvoll zusammengefügte Halskrägen
getragen. Zur Verfertigung derselben benützte man dünne röhrenförmige
Perlen verschiedener Länge und Farbe, die enge aneinanderschließend
gefasst waren. Das einfachste und in dieser Zeit häufigste Muster wird
aus concentrisch angeordneten Streifen gebildet. Eine complicirtere, eben-
falls nicht seltene Art legt zwei bis drei mehr oder minder breite radiale
Bänder durch die concentrischen Kreise. - Eine weitere technische
Beschaffenheit dieser Krägen lässt sich aus einer Malerei an der Innen-
wand eines Sarkophages aus der Zeit der IV. Dynastie entnehmen").
Hier sehen wir auf zwei Tischen Schmuck ausgebreitet, Perlschnüre,
Halsbänder, Krägen und Anderes. An den Krägen sieht man nun deutlich,
wie die Perlenreihen rückwärts, wo sie auf den Nacken zu liegen kommen,
von zwei halbkreisförmigen Kapseln, wahrscheinlich aus Metall, auf-
genommen werden, in welchen die Enden des complicirten Fadenwerkes
befestigt sind. Zu zwei Schnüren zusammengedreht, treten die Fäden durch
ein Loch am äußeren Rande der Kapseln wieder heraus und können
hier zusammengebunden werden.
Das vornehmste Material der Perlen, die man für solchen und
ähnlichen Schmuck verwendete, waren edle Steine und Gold. Daneben
waren aber auch vielfach färbige Glas- und Thonperlen im Gebrauch.
Schon früh verstand man blaues, grünes, violettes, gelbes, weißes, ja
selbst dunkelrothes Glas herzustellen und auch in der Nachahmung von
Edelstein hatte man weitgehende Erfahrung. Besonders Smaragd, Jaspis,
Lapis lazuli und Karneol liebte man zu imitiren 7). Die Form der einzelnen
Perlen war bereits im Alten Reiche sehr mannigfach. Von den länglichen,
röhrchenartigen Bildungen habe ich schon gesprochen, hiezu kamen
Perlen in Kugelform, dann lanzettförmige, olivenartige, spindel-, birnen-
und rautenförmige Gebilde. Auch flache, viereckige, scheibenförmige und
S-förmige Perlen scheinen bereits üblich gewesen zu sein. Verwendete
man die länglichen und spitz zulaufenden Perlen gerne zum tropfen-
') Ueber die Verwendung des Leders im Alten Reiche siehe Ermun, Aegypten,
H, p. 598.
"j Lepsius, Denkm. Abth. H, Tnf. 18, m, 5c.
') Lepsius, Denkm. Abth. lI, Tuf. 18, 50.
') Maspcro, Aegypüsche Kunstgeschichte, deutsche Ausgnbe, S. 248.