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Vor Allem waren es die Könige und ihr Hof, die bei aller Treue"
gegen alte Sitten und traditionelle Formen einen allmälig steigenden
Luxus begünstigt hatten. Der königliche Ornat, anfänglich so bescheiden,
hat sich nicht unwesentlich bereichert und gibt uns das vollständigste
Gesnmmtbild dessen, was die Aegypter jener Zeit unter der Entwickelung
des größten Aufwandes und der höchsten Pracht verstanden.
Von jeher war der Pharao der Einzige, welcher, abgesehen von der
Perrücke, eine Kopfbedeckung trug. Sie war von verschiedener Form;
_die älteste uns bekannte ist das einfache Kopftuch, jene in schiefen Falten
herabfallende Umhüllung des Hauptes, welche schon der große Sphinx
von Gizeh trägt, der Klaft, den vorne die heilige Uräusschlange ziert,
die sich drohend aufrichtet ober dem Scheitel. Keine der späteren Kopf-
bedeckungen der Könige, so complicirt sie auch sein mögen, übertrifft
diese älteste an monumentaler Wirkung. Das Antlitz erscheint wie von
großen gleichsam architektonischen Flächen eingefasst und es entsteht ein
Contrast zwischen dem wechselvollen Formenspiele des Gesichtes und der
ruhig einfachen Umrahmung, der es um so lebendiger und wirkungsvoller
erscheinen lässt. Kein Wechsel der Mode vermochte den Klaft zu besei-
tigen; was auch die eben übliche Kopftracht gewesen sein mag, die hohe
Kunst behält ihn bei bis in die spätesten Zeiten und wendet ihn an, so
oft es gilt, den König in voller monumentaler Würde darzustellen.
Neben dieser Kopfbedeckung des Pharao gab es noch andere, unter
welchen die beiden Kronen, die des Südens und die des Nordens, die
wichtigsten sind. Sie weisen auf die ursprüngliche Zweirheilung des
Landes hin, die vermuthlich unter der ersten mernphitischen Dynastie
ihr Ende gefunden. Die Krone des Südens, die weiße genannt, ist eine
hohe, kegelförmige Mütze, die des Nordens, die rothe, gleicht einem
Schelfel, von dem rückwärts eine lange Spitze steif emporragt, während
ein spiralisch endigender Draht nach vorne zu im spitzen Winkel absteht.
Jede dieser Kronen schmückt überdies die Uräusschlange. Seit der Ver-
einigung des Nord- und Südreiches trägt der König auch beide Kronen
gleichzeitig, die als Doppelkrone ineinander gesteckt erscheinen und den
Namen nPSChentu führen. -
Nicht selten sieht man ferner das Haupt des Königs mit dem Kriegs-
helm bedeckt und auch hier erscheint die symbolische Schlange über der
Stirne, ebenso wie sie an dem eleganten Stirnbande nicht fehlen darf,
das in späterer Zeit Pharaonen, sowie Mitglieder des königlichen Hauses
schmückt. - Tritt der König als Gott auf, so ziert sein Haupt ein wunder-
licher Aufbau aus Hörnern, Federn und sonstigen Symbolen der betref-
fenden Gottheit, eine cornplicirte Zusammenstellung der mannigfachsten
Formen, ein förmliches Gebäude, das namentlich im Neuen Reiche sich
höchst phantastisch ausgestaltet. Zu einem derartigen Schmuck des
Hauptes trägt der König ein langes, enges Gewand, ähnlich dem der
Frauen, um die Hüften legt sich ein prächtiger Gürtel und in die Hand