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Volltext: Bericht über die Weltausstellung zu Wien im Jahre 1873

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Frankreich hat uns gezeigt, dass seine Regierung das 
Gedeihen der Landwirthschaft durch die Errichtung zahlreicher 
Fach-Schulen und Institute, sowie durch grosse Geldopfer zu 
fördern sucht. Dennoch führt es, trotz der verhältnissmässig 
grossen Ausdehnung seines Landes, fremdes Getreide ein; — 
ein Beweis mehr, dass die übrigens spärlich besuchten Schulen 
und die vielen für Prämien verwendeten Gelder nicht ein genü 
gendes Förderungsmittel für landwirtschaftliche Zwecke bieten. 
Das kleine Land Würtemberg besitzt die meisten land 
wirtschaftlichen Unterrichts - Anstalten; es hat uns aber über 
die mit denselben erzielten Resultate nicht genügend aufgeklärt. 
Erfreulich ist die immer mehr sich befestigende, auch bei der 
Ausstellung constatirte Ueberzeugung, dass die Grundlage für 
eine rationelle Landwirthschaft in der Volksschule, und zwar 
dadurch gelegt werden müsse, dass man durch den Anschauungs 
unterricht die Jugend an die Beobachtung der Natur gewöhne 
und sie verstehen lehre, dass es auch für diejenigen, welche keine 
Landwirte werden sollen, wissenswert ist, wie ihre Nahrungs 
mittel gewonnen werden und wie sie beschaffen sind, und dass 
es ihnen Nutzen bringen und Genuss bereiten wird, in der sie 
umgehenden Natur sich wenigstens einigermassen zurecht zu 
finden. Diese Richtung des Unterrichts war besonders auf den 
Ausstellungen von der Schweiz, Oesterreich und Schweden 
vertreten. 
Indem wir in der Volksschule die Grundlage für das Ver- 
ständniss der Natur-Erscheinungen, für rationelle Landwirtschaft 
und Ausnützung der Meeresproducte gelegt und so die Bildung 
unter den Massen des Volkes verbreitet zu sehen wünschen, halten 
wir dafür, dass ein unseren küstenländischen Verhältnissen an 
gepasstes Lesebuch verlasst und jede Schule mit entsprechenden 
Natur- und Kunstproducten, sowie den zu ihrer Gewinnung 
dienenden Werkzeugen zum Zwecke der Illustration der einzelnen 
Lesestücke versehen werde; — ähnlich, wie es bei der Ausstel 
lung Isidor Grimme, Lehrer einer Volksschule in Baden bei 
Wien, gezeigt hat. In diesem Buche sollten auch die schädlichen 
Inseeteu, welche nicht selten ganze Saaten und Wälder vor-
	        
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