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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe VI (1891 / 10)

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hat und unverkennbar der Einfluss der Museen und Fachschulen zum 
Ausdrucke gelangt. 
Anstalten und Schulen, z. B. der Böhmische Frauen-Erwerbverein, 
das Comite zur Verbreitung nationaler Stickerei, der Leitomischeler 
Frauenverein und noch viele andere, deren Leiterinnen zumeist Schüle- 
rinnen der Wiener Fachschule für Kunststickerei sind, leisten Vorzüg- 
liches und erziehen gute Arbeitskräfte für die Industrie. Ebenso machen 
sich Schülerinnen dieser Anstalten selbständig und unterrichten in kleinen 
Städten und Orten junge Mädchen, die dann für die Industrie schätzens- 
werthe Leistungen bieten. Mit dem beharrlichen Sinne und dem Fleiße, 
der dieser Nation eigen ist, was schon bei der Spitzenfabrication zur 
Geltung kam, erreichen sie dann leicht eine hohe Stufe in der Stickerei, 
und da jetzt, Dank dem Oesterr. Museum, die Anregung gegeben ist, 
nur wahrhaft Schönes und Gutes zu leisten, werden von Industriellen 
und Lehrerinnen nur gute Vorbilder verwendet und die fleißigen Hände 
leisten Arbeiten, an denen man sich freut, und die einen besseren Erwerb 
geben als vordem. Es war mir auch erfreulich, auf meine eingehenden 
Erkundigungen zu hören, dass durch die intelligenten Lehrerinnen, welche 
mit den Großconsumenten selbst in Verbindung treten, der Zwischen- 
handel in dritter und vierter Hand mehr und mehr aufhört, obwohl dies- 
bezüglich noch Manches zu wünschen wäre. 
Es lässt sich wohl nicht läugnen, dass auch auf der Prager Aus- 
stellung noch Vieles vorhanden ist, was an die Schreckensherrschaft 
greller Farben und idyllischer Zeichnung auf blauem Strarnin erinnert, 
oder nutzlose Spielereien, als deren Hauptverdienst mangelhafte Werk- 
zeuge etc. angeführt sind. Diese Ausstellerinnen sind zumeist Dilettan- 
tinnen, aber leider auch Volksschullehrerinnen. 
Im Ganzen bieten die in Prag ausgestellten Handarbeiten das er- 
freuliche Bild der aufkeimenden guten Saat, und als dankbare Verehrerin 
und stets bereite Jüngerin des Oesterr. Museums fühlte ich das Bedürf- 
niss, dieses Ew. Hochwohlgeboren mitzutheilenm 
Amtlicher Bericht über die königliche Kunstakademie und 
Kunstgewerbesohule in Leipzig, 1890. Nicht leicht hat wohl ein 
Schulbericht eine so glänzende und künstlerisch gediegene Ausstattung 
erhalten, wie dieser Bericht, den der Director der Leipziger Akademie- 
und Kunstgewerbeschule, Geheimer Hofrath Professor Nieper, verfasst 
hat. Erstattet über Aufforderung des Ministeriums, ist er doch allen 
Freunden jener beiden Anstalten bestimmt und denselben als ein wür- 
diges Geschenk zugesendet worden. Der ausführliche Bericht über die 
Thätigkeit und die Ereignisse beider vereinten Kunstanstalten ist mit 
einer Reihe von Zeichnungen, Compositionen, kunstgewerblichen Ent- 
würfen und Ornamenten aus den Leistungen der Schüler begleitet. Sie 
legen das beste Zeugniss ab sowohl für die Strenge und den Erfolg des 
Unterrichts, wie für die Vielseitigkeit dessen, was gelehrt wird. Der Be- 
richt, man kann sageri das Werk, denn als solches stellt es sich in Form 
und solidester Ausstattung dar, hat noch eine doppelt schätzenswerthe 
Zugabe erhalten, einmal künstlerisch in einer Anzahl Porträts aus dem 
sächsischen Königshause und sodann litterarisch in einem sehr lesens- 
werthen Aufsatze, einer Arbeit des jüngst verstorbenen Hauptes der Kunst- 
historiker, Anton Springer, "Ueber die Aufgaben der graphischen Künste-i. 
J. v. F. 
Für die Redactiou verantwortlich: J. Folneaiu und F. Rilkr. 
Selbstverlag des k. k. Oesterr. Museums für Kunst und Industrie. 
Buehdmrlni von cm oww. au... u. Wien.
	        
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