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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe VI (1891 / 10)

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beiten die natürliche Farbe der Thongattungen mitbenützt, auch als 
Grund entschiedener Nuance, wie bei Minton's red body u. A. 
Arbeiten des keramischen Gebietes, welche auf die directe Thätigkeit 
oder auf den Einfluss des ganz eigenartigen Walter C rane zurückzuführen 
sind, finden wir auf dem Continent häufiger als in England selbst. Dass 
die künstlerische Führung des Genannten bei den Cabinetarbeiten der 
Keramik am wenigsten zu Tage tritt, findet in der Thatsache seine_ Er- 
klärung, dass gerade auf diesem Gebiete des englischen Kunstgewerbes 
überhaupt jede Spur des kräftigen Vortrages, wie er Crane hauptsächlich 
eigen ist, vermisst wird; nach Zartheit und Zierlichkeit der Formen strebt 
hier Alles. Diesem Streben entspricht die glückliche Benützung der Druck- 
verfahren, insbesondere des Kupferdruckes. Die selbständige Anwendung 
desselben zur Verzierung der englischen Geschirre ist auch auf dem 
Continente Jedermann bekannt. Auf die gleichfalls vorkommende Anwen- 
dung zu gelegentlicher Beihilfe muss erst besonders hingewiesen werden. 
Wer die potterjys in Stoke besucht, versäume nicht, die show rooms 
von Brown-Westhead, Moore 81 (10., Cauldon place, zu besuchen, 
deren vorzügliche Luxuswaareu Beispiele geben, wie nützlich die mecha- 
nischen Decorationsweisen mit den sorgsamsten Arbeiten der kunst- 
geschulten Hand in Verbindung zu bringen sind. Freilich gehört zu 
solchem Vorgehen die dem Engländer in hohem Grade eigene Fähigkeit, 
Maß zu halten mit den vorhandenen Mitteln. 
Die in weiser Art selbstauferlegte Reserve, welche die Anwendung 
mechanischer Hilfsmittel stets nur zulässt, soweit sie der freien künst- 
lerischen Thätigkeit dienstbar und damit zweifellos förderlich ist, steigert 
die Fabrication sowohl in Bezug auf quantitative Leistungsfähigkeit als 
auf Vollkommenheit der Erzeugnisse. Sehr oft wird ein keramisches 
Druckverfahren, so verlockend die mit ihm zu erreichenden Resultate 
auch sein mögen, nur zur Herstellung einer exacten Vorzeichnung be- 
nützt. Die Arbeiten der genannten Fabrik sind die besten Zeugen für die 
Tretflichkeit eines solchen Vorgehens. 
Eine besondere Specialität dieser Firma bilden noch die herrlichen, 
in solcher Vollkommenheit wohl sonst unerreichten Emailfonds des Weich- 
porzellans, in den verschiedensten Tinten und den feinsten Schattirungen 
mit Anwendung besonderer technischer KunstgriHe hergestellt; sie bilden 
eine mächtige Beihilfe zur Erzielung abwechslungsreicher coloristischer 
Wirkung. 
Die großen Musterlager der Fabrik zeigen alle Arten von Erzeug- 
nissen aus Porzellan, vom kleinsten gepressten Tiegelchen bis zur Pracht- 
vase, von der winzigen Nippe bis zum riesigen, für den rein praktischen 
Bedarf geschaffenen Stücke. 
Die Arbeiter, deren die Fabrik über 400 beschäftigt, haben ein ge- 
sundes, kräftiges Aussehen; sie sind in hohen, luftigen Räumen unter- 
gebracht, deren freundlicher Eindruck durch häufig vorfindliche blühende
	        
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