Gleichzeitig hat Prof. Rosenberg einen ersten Nachtrag zu 'seinem treiflichen
Werke nDer Goldschmiede Merkzeichen-r '(Frankfurt a. M., H. Keller) herausgegeben:
Antwerpen. Von diesem Orte waren im l-lauptwerke nur ein Beschauzeichen, ein
Jahresbuchstabe und ein nicht gedeutetes Meisterzeichen mitgetheilt. Nunmehr erhalten
wir ein Verzeichniss von 16 Antwerpener Meistern von der Mitte des 15. bis Anfang
des tg. Jahrhunderts, von denen dem Verf. Arbeiten nicht vorgekommen sind, 2.6 Be-
sehauzeichen, 3x Jahresbuchstaben, 3c Meistermarken und eine Anzahl Arbeiten, an denen
ein Meisterzeichen fehlt oder nicht zu erkennen ist.
Bei diesem Anlass: theilen wir das Wesentliche mit aus der durch Herrn Berg-
rath Jos. Müller im Hauptmünzarchiv zu Wien aufgefundenen, wohl ältesten, Verordnung
über die Punzirung von Silberarbeiten in Oesterreich unter und ob der Enns, erlassen
von Kaiser Leopold untervdem 3x. März 1659::
rDie Goldschmid aber, alle und jede, sowohl die Hofbefreyte und Bürgerliche, als
sonst alle andere in Unsren Erb-Königreich und Landen sich befindende insgemain,
sollen mehr Silber nicht, als was sie zu ihrer Arbeit bedürftig, zu kaulfen , so wenig
auch (allermassen ohne dem von Alters gebrauchig gewesen) einiges Silber, es seye was
lüthig es wolle, für sich selbst' ihrem Gefallen, oder Nadlen nach, zu arbeiten nicht be-
füegt, sondern nach beschehener Guardeins-Prob, wo derselbe vorhanden, verschicken
oder legieren; lm übrigen aber alle ihre Silberarbciten, bey Verlust derselben, dahin
zu richten schuldig seyn, damit dieselbe in Oesterreich unter und ob der Ennß Vier-
zehen Lothig; in Unseren übrigen Erb-Königreich und Landen aber jedes Orths dem
Lands-gewähnlichen Halt nach, gemacht, und alsdann (wo es üblich) der Prob-Puntzen
darauf geschlagen werden B.
s
Die Kunstdenkmäler der Rheinprovinz. Erster Band l. Die Kunstdenk-
rnäler des Kreises Kempen. Im Auftrage des Provinzialverbandes der
Rheinprovinz herausgeg. von Paul Clernen. Düsseldorf, L. Schwann,
189i. 8'. XIV, 137 S. M. 3'5o.
Aus der Einleitung dieser in entsprechend umfangreicher Weise geplanten Publi-
cation ist zu entnehmen, dass dieselbe gut vorbereitet, mit der ndthigen Umsicht begonnen,
und auf jene vielseitige Unterstützung basirt ist, bei welcher alleindie glückliche Vollen-
dung eines derartigen Unternehmens erwartet werden darf. Die Bearbeitung wird sich,
wie ahnliche frühere, der bestehenden Kreiseintheilung anschließen, wahrend für die An-
ordnung der einzelnen Orte die alphabetische Reihenfolge eintritt. Jeder Kreis erhält
seine besondere Beschreibung, in welche nicht allein die Kunstdenkmaler aller Stil-
perioden bis einschließlich der des Empire, sondern auch Gegenatlnde von geschicht-
licher Bedeutung aufgenommen werden. Diese Beschreibungen} sollen als abgerundete Ar-
beiten erscheinen und mit einer historisch-topographischen_Einleitung versehen sein. Drei
bis fünf Kreisbeschreibungen werden zu einem Bande vereinigt und erhalten die entspre-
chenden Register. Den Schluss des Werkes soll eine übersichtlicheDarstellung der rhei-
nischen Kunstgeschichte und ein Registerband mit einer Reihe von Tabellen und Ver-
zeichnissen bilden. Eine in diesem Falle besonders erwünschte Erweiterung im Vergleiche
zu anderen deutschen Kunsttopographien wird die vorliegende durch Beigabe einer mog-
lichst vollständigen Ortslitteratur, Angabe der handschriftlichen Quellen, der Urkunden
und Actenbestande erfahren. In dem eben zur Ausgabe gelangten Hefte sind für uns unter
den Arbeiten kunstgewerblichen Charakters besonders interessant, ein Trinkbecher in der
Pfarrkirche von Hüls aus dem Ende des 16. Jahrhs. und die prächtigen Kunstschatze
der Pfarrkirche von Kempen, von welchen wohl ein Theil bereits durch E. Aus'm
Weerth u. A. publicirt wurde, Anderes aber, wie z. B. die schonen Holzschnitzereien
_der Orgel, ein reich verzierten Pectorale des X6. Jahrhunderts aus vergoldetem Silber,
das Chorgestühl u. s. w. noch wenig bekannt ist. Ferner sind zu erwähnen die Schranke
des 15.-17. Jahrhunderts der Sammlung Kramer; unter diesen ist namentlich der in
einer Abbildun vorgefnhrte Stollenschrank aus der Zeit um x48o beachtenswerth.
Die Zahl der A bildungen, 49 Zinkographien und 4 Lichtdruclttafeln, genügt im Verein
mit den citirten Publicationen dem wichtigsten Bedürfniss. Fs.
s:
Der i-Wegweiser durch das k. k. Oesterr. Museum für Kunst und
lndustrie- (Verlag des Museums, Preis zo kr.) ist im vorigen Monat in neuer, um-
gearbeiteter Ausgabe erschienen.