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Stoffen nach wesentlich kunstgeschichtlich in der Vorführung hervor-
ragender Meister, Beschützer und Förderer und Charakterisirung von
Perioden und Richtungen, stellen uns die Werke der Bildnerei und
Malerei an Wänden, Decken u. s. w. gleichzeitig die Kunst" der Gegenwart
im Kaiserstaate vor Augen.
Das Gebäude umfasst vier Geschosse. Zu ebener Erde befinden sich
außer den Räumen der Hausverwaltung, Depöts und Bibliothek die antiken
lnschriftsteine, wie Grabmäler, Votivaltäre u. s. w., zum größten Theile
Funde auf österreichisch-ungarischern Boden, ferner Erwerbungen der
Expeditionen nach Samothrake und Gjölbaschi, sowie Gegenstände des
Mithrascultus. Den Reliefs vom Heroun von Gjölbaschi (welcher Name
ihm wohl bleiben dürfte, wenn auch der einstige Name des Ortes, Trysa,
nunmehr oBiciell angenommen worden ist), ist ein eigener Saal angewiesen
worden, der freilich nicht die Reconstruction des durch ein Modell ver-
anschaulichten Bauwerkes gestattete, aber doch zuließ, die Bildwerke in
entsprechender Höhe anzubringen, während das Portal und der große
Sarkophag auf dem Hofe Platz gefunden haben.
Das Hochparterre zählt 37 Säle und Cabinete, von denen I--VI
den ägyptischen, VII-XIV den griechischen und römischen Alterthlimern
gewidmet sind, XV und XVI den Münzen und Medaillen, XVll-xXlVa den
kunstgewerblichen Arbeiten vom Mittelalter an, XXV-XXXVI den Waffen,
deren Aufstellung bekanntlich schon vor zwei Jahren beendigt war, und in
den Mittheilungen des Ocsterr. Museums besprochen worden ist ').
ln1 Stiegenhause und in Gängen sind größere Bildhauerarbeiten,
zumeist aus dem Anfange des Jahrhunderts, aufgestellt, darunter die
Theseusgruppe von Canova, die früher ihren Platz im Volksgarten hatte,
ferner die Büste Sr. Majestät desKaisers von Zumbusch.
Die beiden oberen Stockwerke nimmt die Gemäldegalerie ein. Im
ersten Stock sind vierzehn um die beiden Höfe gruppirte Oberlichtsäle
und zwanzig Zimmer mit Seitenlicht den Oelgemälden überlassen, und
zwar links vom Kuppelraume I-X der italienischen Schule, hierauf rechts
vom Kuppelraume Xl-XXIV der niederländischen, XXV-XXXIV der
deutschen Schule. In den die Oberlichte umgebenden Zimmern des zweiten
Stockes, rechts XXXV-XL und links XLl-XLVI finden wir Aquarelle,
Zeichnungen, Skizzen etc. t .
Die ägyptische Abtheilung, eine von den weniger reichen des Museums,
besteht der Hauptsache nach aus Ankäufen, die 182i für das Antiken-
cabinet gemacht wurden, und aus den einschlägigen Gegenständen des
Museums zu Miramar, und umfasst den Zeitraum von der zweiten Hälfte
des vierten Jahrhunderts v. Chr. bis in die römische Kaiserzeit. Drei
Bündelsäulen aus rothem Granit mit den Namensschildern von Königen des
sogenannten Neuen Reiches sind als Deckenstützen, und als Wandschmuck
') Neue Folge V, S. l E.