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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe VI (1891 / 12)

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Stoffen nach wesentlich kunstgeschichtlich in der Vorführung hervor- 
ragender Meister, Beschützer und Förderer und Charakterisirung von 
Perioden und Richtungen, stellen uns die Werke der Bildnerei und 
Malerei an Wänden, Decken u. s. w. gleichzeitig die Kunst" der Gegenwart 
im Kaiserstaate vor Augen. 
Das Gebäude umfasst vier Geschosse. Zu ebener Erde befinden sich 
außer den Räumen der Hausverwaltung, Depöts und Bibliothek die antiken 
lnschriftsteine, wie Grabmäler, Votivaltäre u. s. w., zum größten Theile 
Funde auf österreichisch-ungarischern Boden, ferner Erwerbungen der 
Expeditionen nach Samothrake und Gjölbaschi, sowie Gegenstände des 
Mithrascultus. Den Reliefs vom Heroun von Gjölbaschi (welcher Name 
ihm wohl bleiben dürfte, wenn auch der einstige Name des Ortes, Trysa, 
nunmehr oBiciell angenommen worden ist), ist ein eigener Saal angewiesen 
worden, der freilich nicht die Reconstruction des durch ein Modell ver- 
anschaulichten Bauwerkes gestattete, aber doch zuließ, die Bildwerke in 
entsprechender Höhe anzubringen, während das Portal und der große 
Sarkophag auf dem Hofe Platz gefunden haben. 
Das Hochparterre zählt 37 Säle und Cabinete, von denen I--VI 
den ägyptischen, VII-XIV den griechischen und römischen Alterthlimern 
gewidmet sind, XV und XVI den Münzen und Medaillen, XVll-xXlVa den 
kunstgewerblichen Arbeiten vom Mittelalter an, XXV-XXXVI den Waffen, 
deren Aufstellung bekanntlich schon vor zwei Jahren beendigt war, und in 
den Mittheilungen des Ocsterr. Museums besprochen worden ist '). 
ln1 Stiegenhause und in Gängen sind größere Bildhauerarbeiten, 
zumeist aus dem Anfange des Jahrhunderts, aufgestellt, darunter die 
Theseusgruppe von Canova, die früher ihren Platz im Volksgarten hatte, 
ferner die Büste Sr. Majestät desKaisers von Zumbusch. 
Die beiden oberen Stockwerke nimmt die Gemäldegalerie ein. Im 
ersten Stock sind vierzehn um die beiden Höfe gruppirte Oberlichtsäle 
und zwanzig Zimmer mit Seitenlicht den Oelgemälden überlassen, und 
zwar links vom Kuppelraume I-X der italienischen Schule, hierauf rechts 
vom Kuppelraume Xl-XXIV der niederländischen, XXV-XXXIV der 
deutschen Schule. In den die Oberlichte umgebenden Zimmern des zweiten 
Stockes, rechts XXXV-XL und links XLl-XLVI finden wir Aquarelle, 
Zeichnungen, Skizzen etc. t . 
Die ägyptische Abtheilung, eine von den weniger reichen des Museums, 
besteht der Hauptsache nach aus Ankäufen, die 182i für das Antiken- 
cabinet gemacht wurden, und aus den einschlägigen Gegenständen des 
Museums zu Miramar, und umfasst den Zeitraum von der zweiten Hälfte 
des vierten Jahrhunderts v. Chr. bis in die römische Kaiserzeit. Drei 
Bündelsäulen aus rothem Granit mit den Namensschildern von Königen des 
sogenannten Neuen Reiches sind als Deckenstützen, und als Wandschmuck 
') Neue Folge V, S. l E.
	        
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