1580 hatte er in der Nähe des wI-Ierrengärtleinsu seine Wohnung. Im
Januar 1588 nahm Daniel Lindtmayer als Vertreter der Flachmaler an den
Berathungeni über eine neue Handwerksordnung theil, welche am 9. Februar
1588 von Bürgermeister und Rath bestätigt wurde und bis 1827 in Kraft
blieb. In dieser neuen Handwerksordnung wurde u. A. hinsichtlich der
zahlreichen Fenster und Wappen, "so unsere gnädigen Herren Oberen
verschenken und verehrenu, festgesetzt, dass diese der Reihe nach an die
einzelnen Meister vergeben werden sollten, dass aber der Obmann des
Handwerke das Recht habef, Wappen, die nicht wwährschaftu und gut
gemacht seien, zurückzuweisen. Im Jahre 1588 vermählte sich Daniel
Lindtmayer mit Beatrix Rüger, der Witwe des 1586 verstorbenen Werner
Kübler. Aus seinem späteren Leben ist wenig bekannt, er scheint Schaff-
hausen im Jahre 1596 verlassen zu haben und nicht mehr dahin zurück-
gekehrt zu sein. Die letzte Nachricht über ihn findet sich in einem alten
Restanzenrodel der Zunft zum Rüden. Bei seiner Aufnahme; in die Zunft
(1577) hatte er drei Pfund bezahlt und war ein Pfund schuldig geblieben.
Diese Restanz wurde dreißig Jahre lang jedes Jahr von Neuem aufge-
führt und erst am 30.Juli 1607 als verloren ndurchgethana. Wahrscheinlich
ist also Daniel Lindtmayer um diese Zeit gestorben.
Reichlicher als die Nachrichten über Daniel Lindtmayefs Lebens-
verhältnisse sind die Zeugnisse seiner künstlerischen Thätigkeit. Von seinen
Scheibenrissen ist eine große Zahl sowohl in öffentlichem als auch im
Privatbesitz in und außerhalb der Schweiz erhalten, in Bern, St. Gallen,
Schaffhausen, Zürich, Berlin, München und Wien. Die im königl. Kunst-
gewerbe-Museum und im königl. Kupferstich-Cabinet zu Berlin befind-
lichen Visirungen hat erst vor Kurzem Berthold Haendcke zum Gegen-
stande einer eingehenden Besprechung gemacht7) und daran ein Verzeich-
niss der übrigen bisher noch bekannten Zeichnungen Lindtmayefs ange- .
schlossen. Für Wien erhält dieses Verzeichniss im Folgenden einige
Ergänzungen. F. Warnecke hat in seinen vMusterblättern für Glasmaleru
eine Reihe von Visirungen Lindtmayefs abgebildet"), desgleichen G. Hi rt h
einige in seinem uFormenschatzu.
Die älteste der bisher bekannt gewordenen Zeichnungen D. Lindt-
mayer's ist in der Sammlung des zlircherischen Kunstvereins und stellt
die Tochter der Herodias dar, welche dem tafelnden Herodes das Haupt
des heiligen Johannes präsentirt. Sie trägt die Jahreszahl 1570. Von
da an laufen die Datirungen der bisher bekannt gewordenen Scheiben-
risse Lindtmayefs bis 1601. Von 1570 bis um 1583 sind diese einfache
Federzeichnungen in kräftigen parallelen Linien ausgeführt, mit mäßiger
Anwendung von Kreuzschraflirung - in den Blättern von 1572 fehlt
") Jahrbuch der kbnigl. Preuß. Kunstsammlungen X, p. 217.
') Unzweifelhaft von Lindtmayer sind die Nrn. u, 14, 16, 27, 28, 30, 31, 34, 35,
57, 58, 74, 75, 78, 80, 88, 89, 90, 9x, 92, 93, 94 bei Warnecke.