diese ganz - ähnlich den Arbeiten Tobias Stimmer's. Von 1583 ab
sind sämmtlicbe Zeichnungen in sehr geschickter Art getuscht, die strenge
nHolzschnittmanier-l, wie Haendcke die bisherige Zeichenweise Lindtmayefs
treffend nennt, ist einer flotten und lebensvollen malerischen Darstellung
gewichen. Die Figuren sind schlank, mit etwas gesuchter Haltung, die
Architektur ist stets in den Formen verhältnissmäßig rein, das Rollwerk
immer sehr maßvoll angewendet. Seine Stoffe für die Nebenbilder
der Wappenscheiben nimmt unser Meister, wie alle seine gleichzeitigen
Genossen, am häufigsten aus dem alten Testament, doch wechseln mit
diesen Darstellungen auch Scenen aus dem Volksleben, Schützenbilder,
Jagden u. s. w.
Zu Daniel Lindtmayefs besten Entwürfen für Glasmaler gehören
seine in Wien erhaltenen Visirungen. Die in der Albertina befindlichen
führt Haendcke, ohne Angabe ihres Besitzers, mit folgenden Worten an:
nWien, Ein zum Himmel schwebender König mit Engeln, 1572; Bischof,
in einem Buch schreibendm In Wirklichkeit sind es_ aber drei weiße
gehöhte Federzeichnungen ') auf rothem Grunde, nämlich eine Darstellung
von Gottvater in halber Figur, auf Wolken, eine Krone auf dem Haupte,
in der rechten Hand die Erdkugel, mit der linken segnend. Zu Seiten des
nimbirten Hauptes je ein Cherub mit Palmzweigen. Unten die Jahreszahl
1572 und auf der lang herabfallenden linken AermelöfTnung das Mono-
gramm des Meisters (DLM in einander geschoben). Höhe 0'188, Br. 0'135
(Albertina-Sign. D. S. lV. 259). Die beiden anderen Zeichnungen sind
Darstellungen von zwei Kirchenvätern, im bischöflichen Ornat an Pulten
sitzend und schreibend; beide Blätter tragen das obenerwähnte Mono-
gramm Lindtmayer's, ohne Jahreszahl, sind aber jedenfalls gleichzeitig mit
der Darstellung von Gottvater. Der auf jeder der beiden Zeichnungen
links unten noch erscheinende, voll ausgeschriebene Name Lindtmayefs
ist späterer Zusatz. Höhe jeder Darstellung 0'185, Br. 0'145 (Albertina-
Sign. D. S. lV. 257, 258).
Drei der prächtigsten, in Wien befindlichen Scheibenrisse Daniel
Lindtmayefs aus den Jahren 1572, 1583 und 1590 sind Haendcke, wie
bisher in der Literatur überhaupt, unbekannt geblieben. Zwei derselben
sind in der Sammlung Hauslab-Liechtenstein"), der dritte im Besitze
des k. k. Oesterr. Museums für Kunst und Industrie.
Die Visirung aus dem Jahre 1572 (Sammlung Hauslab-Liechtenstein)
zeigt links einen Schlitzen in der Tracht der Landsknechte, mit der
Flinte nach rechts zielend. Als Seitenwehr trägt er Schwert und Dolch.
Nebeniihm steht ein leeres Wappenschild. Den Hintergrund bildet eine
V) Bnesehlin erwähnt dieselben bereits (a. a. O. p. I9) nach Notizen von Prof.
H. Bendel (Schaffhausen).
"j Ihre Benützung wurde mir durch den mit der Kaxalogisirung dieser Slmmiung
beschäfiiglen k. u. k. Cuslos Ed. Chmelurz in freundlichster Weise ermöglicht.