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reichen und eigenartigen Gerathschaften sowie über die Möbel der Aegypter gesagt ist.-
Auf den Inhalt des Buches naher einzugehen, sowie über die Anordnung und Eintheilung
des Stolfes zu sprechen, ist mit Rücksicht auf das ohnehin bestens bekannte französische
Original nicht nothwendig, dagegen müssen der deutschen Ausgabe alle jene Vorzüge
anerkennend zugestanden werden, welche eine Uebersetzung als solche auszeichnen. Die
Aenderung des Titels in uAegyptische Kunstgeschichte: statt nArchaologie egyptiennea
ist mit Rücksicht auf den wesentlichen Inhalt wohl zu rechtfertigen, eigentlich entspricht
aber weder der eine noch der andere Titel dem Inhalte vollkommen, indem nach ar-
chäologischer wie nach kunsthistorischer Seite hin das Werk auf Vollständigkeit keinen
Anspruch macht. An dem Text der Originalarbeit ist mit Ausnahme einiger Correcturen
nichts geandert. Gegentheilige Ansichten des Verfassers der deutschen Ausgabe sind in
Anmerkungen am Schlusse des Buches hinzugefügt. Eine Anzahl neuer Abbildungen, der
Berliner Sammlung entnommen, bereichern die deutsche Ausgabe in sehr willkommener
Weise; endlich zeichnet sich dieselbe durch ein Namen- und Sachregister aua, das dem
Originale fehlt. Druckfehler sind uns nicht viele begegnet, am auffallendsten ist die drei-
malige Wiederholung von Lapislapuli statt Lapislazuli; bei nUbschetiv, im Register, ist
x57 statt 15: zu setzen. Fs.
I
Beitrag zur Geschichte der Tapetenindustrie von Friedrich Fischbach.
Darmstadt 1889, A. Koch. S". 4.5 S.
So bald und so durchgreifend hat sich kaum ein anderes kunstgewerbliches Gebiet
der modernen Geschmacksreform angeschlossen, wie dasjenige der Tapetenindustrie. Soweit
hiebei Deutschland in Betracht kommt, war es der Verfasser dieser kleinen Schrift, der
sich durch Verwerthung alter textiler Flachmuster und durch deren massenhafte Ver-
breitung durch den Druck die größten Verdienste erworben hat. Im zweiten Abschnitt
der Brochure, der ndie Entwickelung der Tapetenindustrie im XlX. Jahrhundert: be-
handelt, erscheint dieses Verdienst in das gebührende Licht gerückt, woneben übrigens
auch parallele Bestrebungen Erwähnung und Anerkennung finden. Dagegen ist der erste
Theil, der die nVorstufen der Entwickelung-i behandeln will, vielmehr darnach angethan,
zu beweisen, dass wir es gerade auf diesem Gebiete mit einem recht modernen Kunst-
gewerbe zu thun haben. Rgl.
e
Entwürfe für Schmiedeeisen- und andere Metallarbeiten im Stile des
Rococo nach G. Huquier. 30 Lichtdr. Berlin, Paul Schahl, 1889. Fol.
Gabriel Huquier, der bekannte, ausgezeichnete Kupferstecher (1695-1772), welchem
wir so viele mustergiltige Blätter verdanken, hat in seinem Scblosserbuche: lNnuveau
Livre deSerrurerien, 60 Tafeln mit Vorlagen für Metallarbeiten verschiedener Art im Stile des
französischen Rococo geliefert, welche das Kunstschaifen seiner Zeit hervorragend beeinflusst
haben. Angesichts der technischen Meisterschaft unserer heutigen Kunstschlosser und der
Vorliebe für die Anwendung der schwungvollen Formen des Rococo auf die Schmiede-
arbeit, war es ein sehr guter Gedanke, die in _der Ornamentstichsammlung des konigl.
Kunstgewerbemuseums zu Berlin befindlichen Originalstiche I-luquier's in sauberen Licht-
drucken neu herauszugeben und damit die Vorbilder für unser Schlosserhandwerk zu
vermehren. Die vorliegende Mappe enthalt die verschiedenartigsten Gitter für Balkone,
Stiegcnhauser, Thore, sodann Schlüssel und Schlossblecbe, Tischfüsse, Laternen und
Candelaber. Der Verleger verfolgt die Absicht, den hier ausgegebenen 30 Tafeln weitere
30 Blätter folgen zu lassen, so dass dann das ganze Werk Huquier's_ vollständig vorliegen
wird. E- L-
"Ü
Altindische Metallgefäße aus der Sammlung des Bayerischen Gewerbe-
museums. ,Herausgegeben vorn Bayer. Gewerbemuseum in Nürnberg.
Nürnberg, Verlagsanstalt des Bayer. Gewerbemuseums (C. Schrag),
1889. Fol. 68 S.
Die vorliegende interessante Arbeit ist aus dem praktischen Gesichtspunkte ent-
standen, die Sammlungsgegenstande des Museums auch solchen kunstgewerblichen Werk-
stätten zuganglich zu machen, welche durch räumliche Entfernung daran gehindert sind,
ihre Studien am Obiecte selbst zu machen. Der Herausgeber, Dr. Stockbauer, liefert daher
nicht nur einen Katalog der höchst eigenartigen vorbildlichen Metallgefaße aus altindischer
Zeit, welche das Nürnberger Museum in 50 vorzüglichen Stücken zu erwerben so glück-
lich war, sondern er bringt auch von den 27 hervorragendsten Gegenständen wohlgelungene
Abbildungen (nebst geometrischen Ansichten und Zeichnungen ornamentaler Einzelheiten
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