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eigene Erscheinung, die sich leicht von anderen ihrer Art unterschied.
Nach dem Tode Leopold's gab auch Anton Groner die Thätigkeit für
das Kunstgewerbe auf.
Pretsanasohroibnng. Seitens der Direction des Bayerischen Gewerbemuseums in
Nürnberg wird gemäß einer Stiftungsurkunde des verstorbenen Königs Ludwig II. von
Bayern alljahrlich eine Preisaufgabe für das Kunsthandwerk gestellt. Fürjdas Jahr vtßgo
findet die Kunstschlosserei Berücksichtigung, indem die Herstellung eines schmiede-
eisernen Treppengellnders mit Antrittspfosten als Aufgabe bestimmt ist. Für_die besten
Lösungen derselben sind Preise von 300 und aoo Mark festgesetzt. Als Termin der Ein-
lieferung beim Bayerischen Gewerbemuseum in Nürnberg ist der I5. Juli i89o festgesetzt.
Außer den Geldpreisen kommen auch goldene, silberne und bronzene Medaillen
für die besten Arbeiten zur Vertheilung, welche im Laufe eines Jahres im Aus-
stellungsgebaude des Bayerischen Gewerbemuseunis ausgestellt und ausdrücklich zur
Bewerbung um die Medaillen aus der Konig Ludwigs-Preisstiftung angemeldet werden.
Eine Beschränkung der Bewerbung um diese Stiftung auf das Königreich Bayern
ist nicht vorgeschrieben.
Konigl. Sammlungen in Dresden. Dein eben zur Ausgabe gelangten Ver-
waltungsbericht der königl. Sammlungen für Kunst und Wissenschaft zu Dresden für die
Jahre 1886 und 1387 entnehmen wir, dass in dieser Verwaltungsperiode die Ausgabe
für die Vermehrung aller dieser Sammlungen aus dem Vermehrungsfond tz8.9i4 Mark
betrug. Die Ausgaben für Erwerbungen der konigl. Gemäldegalerie beliefen sich auf
15.000 Mark. Dieselbe erfuhr, die Geschenke mit eingerechnet, eine Bereicherung von
15 Gemalden, darunter Klaus Mayer: Drei alte Weiber und drei junge Katzen in einem
Gemache des XV. Jahrhunderts, um den Preis von 7000 Mark. - Im October 1887
erschien der nach fünfjähriger Arbeit vollendete neue Galeriekatalog in einer großen
und einer kleinen Ausgabe, zugleich auch eine englische Uebersetzung der kleinen Aus-
gabe. - Für Vermehrung der Sammlungen des Kupferstichcnbinetes wurden gegen
20.000 Mark ausgegeben. Der Zuwachs belief sich auf 422. Zeichnungen und Aquarelle,
darunter 226 Actstudien und 9i Blätter Gewandstudien von Schnorr v. Carolsfeld,
ein Geschenk der Nachkommen des Meisters, x67 Blätter Kupferstiche, m4 Holzschnitte
u. s. w. - Unter den Bereicherungen der Antikensammlung sind besonders jene Stücke
bemerkenswerth, welche der Sammlung des Dr. Heim. Dressel entstammen. Unter
diesen befindet sich eine runde Marrnorscheibe zum Aufhängen zwischen Säulen (oacillum)
mit den Reliefdarstellungen einerseits eines tanzenden Satyrs, anderseits des Apollon und
Marsyas. Die letztere Darstellung ist für die Ergänzung der berühmten pergamenischen
Marsyasgruppe wichtig, welcher der Borentinische nSchleifer: und die bekannten Statuen
des an einem Baumstamrne hängenden Marsyas angehüren. Bedeutenden Zuwachs erfuhren
auch in diesen zwei Jahren das Museum der Gypsabgtlsse, die Porzellansammlung und
däs6Münzcabinet. Der Gesammtbetrag für Erwerbungen betragt bei diesen drei Sammlungen
t . 79 Mark.
Internationale Industrie-Ausstellung in Edinburgh. Anlässlich der im Mai
i89o zu gewartigenden Erölfnung der Forth-Brücke in Edinburgh findet von dem ge-
nannten Monate ab eine unter dem Protectorate Ihrer Majestat der Königin stehende
internationale Ausstellung statt, deren Dauer auf sechs Monate bestimmt sein soll. Der
Titel der Ausstellung lautet: nlnternational Exhibition of Electrical Engineering, General
lnventions and lndustriesu Besonders hinzuweisen ware an dieser Stelle auf die Ab-
theilung II dieser Ausstellung, beziehungsweise die Sectionen: lo, Architektur; n, Haus-
ausstattung; a1, durch Frauenhand betriebene Industrien; az, Handwerke, und zum
Schlusse schöne Künste. Zum Ausstellungs-Commissar für den Continent wurde Herr
Seymour Wade, 35, Boulevard des Capucines, Paris, bestellt.
Aogyptlsohe Funde. Die von dem Aegyptologen Flinders Petrie in Fayum aus-
gegrabenen Gegenstande sind ietzt in dem Oxford-Museum ausgestellt. Den Mittelpunkt
des Interesses bilden die bei Tell-Kahun gefundenen Thonwaaren. Diese stammen aus
der zwolften Dynastie und sind theilweise mit lnschriften versehen. Die Form der Vasen
und Schalen scheint auf die Anwesenheit von Cyprioten und Aegaern in Aegypten hinzu-
weisen, zu einer Zeit, langst ehe dieselben irgend wo anders auftraten. Noch merkwür-
diger ist die Thataache, dass sich auf einigen Schalen Buchstaben befinden, welche weder
der hieroglyphischen noch der hieratischen Schrift angehören. (Wr. Ztg.)
Für di: Radaction verantwortlich: J. Fvhurlkr: und I". Rilbr.
Selbstverlag du k. k. Oeuterr. Museum: EI! Kunlt und ludmtric.
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