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ut amoveatur. Aber Bernward scheint jenen Ehrgeiz, den wir am
byzantinischen Lehrer Johannes sehen werden, nicht gekannt zu haben;
er füllte seinen Posten als Bischof vollends aus und benutzte seine
Stellung als Rathgeber des Kaisers Otto so wenig, dass man aus Thanc-
mar's Lebensbeschreibung eben die hohe Bedeutung Bernward's nur
durch Schlüsse herausiindet (Vita S. Bernwardi, Cap. ll, iz).
Zunächst denkt er an die Sicherung seiner Diöcese gegen die Ein-
fälle der piratae und barbari. Er baut zwei Castelle, Mondburg und
Wahrenholz. lhm verdankt Hildesheim seine damals in Deutschland ein-
zigen "Befestigungen. Aber er hat auch auf den Besitzungen einzelne
elegantere Bauten aufgeführt: elegantiori schemate, albo ac rubro lapide
intermiscens, musiva pictura varie pulcherrimum opus reddit. lch darf
wohl diese Musterung der Mauer durch Streifen verschiedenfarbigen
Materiales, die Mosaicirung der Wände durch einfachste Mittel entweder
auf italienische Vorbilder oder direct auf solche Arbeiter zurückführen.
Während Bernward in Hildesheim waltete, hatte wahrscheinlich das
byzantinische Wesen am Hofe allein geherrscht, denn Otto III. sendet
seinen griechischen, aus Rossano in Calabrien stammenden Lehrer nach
Constantinopel, um dort für den Herrscher um eine Braut zu werben.
Wir begegnen dem Griechen aber schon im nächsten Jahre als Präten-
denten um den päpstlichen Thron. Er scheint sich, verleitet vom grie-
chischen Kaiser, mit dem Römer Crescentius verbündet zu haben's).
Denn wiederum hatte das tusculanische Haus kühn das Haupt
erhoben und schaltete in übler Weise mit der päpstlichen Würde. Der
die Abhängigkeit vom jüngeren Crescentius fühlende Papst rief endlich
Otto lll. 996 zu Hilfe. Aber schon in Ravenna erreichte den jungen
Kaiser die Nachricht von dem Tode des Papstes Johannes XV. Der Kaiser
schlug seinen nahen Verwandten Bruno als Papst vor, welcher den
päpstlichen Thron als Gregor V. bestieg. Dieser hat Otto als Kaiser
gekrönt, zi. Mai 996. Aber Crescentius fand in jenem Johannes, dem
ehemaligen Lehrer Otto's, jetzigen Erzbischofe von Piacenza, jene Creatur,
die seinen Plänen passte, und den päpstlichen Namen als Johann XVI.
usurpirte (von Mai 997 bis Februar 998). Fürchterlich, entsetzlich ist das
Ende dieses Mannes gewesen: selbst der Kaiser, selbst des allverehrten
Greises (8.) Nilus Fürbitte konnte ihn vor der Rache des heftigen Gregor V.
nicht retten. Aber nicht lange saß dieser strenge Eiferer auf dem Throne:
er starb, jung an Jahren; Gerbert von Aurillac ward auf den päpstlichen
Stuhl erhoben als Sylvester ll., eine Zierde des ganzen Mittelalters, ein
Gelehrter ersten Ranges, dem Kaiser innig verbunden. Selbst die Wahl
seines Namens ist bezeichnend: er will, wie der ers te Sylvester an der
Seite des großen Constantin gewaltet hat, neben Otto als dem Herrn
W Gfrbrcr, Gregor Vll
Geschichten, lll, xoo.
. Bd- V. 547, sss, 591. 641 Fee
Gfrdrcr, Byzantinische