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des rmittleren Reiches: (11. bis 17. Dynastie) und alle bisher aus der Hyksos-Zeit an's
Tageslicht geschaffenen Bildtverke. Die weiten Säle und Hallen des alten Salamlik beher-_
bergen das uneue Reich-. Im Erdgeschosse sind_all' die größeren Stücke, Kolosse, Sar-
kophage, Stelen u. dgl. zu sehen. Die ältesten Zeugen der 18. Dynastie bilden für sich
eine Abtheilung; die saitische Epoche und die äthiopischen Denkmäler vom Barkal haben
ihre eigenen Sale. Als gesonderte Theile sind noch geplant ein griechisches, römisches,
koptisches und byzantinisches Museum, sie wurden aber noch nicht zusammengestellt.
ln den oberen Räumen des alten Salamliks sind die leichteren Gegenstände niedergelegt;
es gibt daselbst einen naturhistorischen, einen numismatischen, einen dem Cultus gewid-
meten Saal. Aus ptolemaischer Epoche steht, im Mittelpunkte des letzteren, einzig in
ihrer Art, die behufs Orakelsprechung mit einem Triebwerke wersehene Aeskulap-
Schlange, die, Grebaut im vergangenen Winter aus Oberagypten mitgebracht hat. Un-
zählige Gegenstände des Gewerbeßeißes und der Kunstindustrie sind in einer anderen
Reihe von Sälen schrankweise aufgestellt. Eine wahre Schatzkammer stellt derjenige Saal
vor, in welchem die Goldgeschmeide und die aus edlen Steinen und kunstvoller Email-
arbeit hergestellten Schmucksachen aufgehauft liegen. Der nHaremu ist in seinen aus-
gedehnten Hallen, Stilen und Galerien von den Grabdenkrnälern und Mumien des neuen
Reiches und der griechisch-römischen Epochen in Anspruch genommen. ln dem großen
Mittelsaale des oberen Stockes, der nicht weniger als 900 Quadratmeter Flachenraum
darbietet, liegen die unvergleichlichen Künigsmumien, welche 1881 im Grabverstecke
von Der-el-babari aufgefunden wurden: Amosis, Sesostris, Thotmes, Amenophis und viele
andere der berühmtesten Herrschergestalten des neuen Reiches. Auf Befehl des Khedive
ist auch das Grabmal des französischen Alterthumsforschers Mariette, der das Museum
von Bulaq vor dreißig Jahren gründete und dessen Arbeit die werthvollsten Bestand-
theile desselben zu verdanken sind, hinübergeschaßt worden. Der 14.000 Kilogr. wiegende
Sarkophag von schwarzem Marmor, in dem die Gebeine des verdienstvollen Mannes ruhen,
soll vor dem Eingange des neuen Museums aufgestellt werden.
Ausstellung. in diesem Sommer findet zu Hall in Tirol eine Ausstellung von
Antiken, Kunstgegenstanden und Erzeugnissen des Tiroler Kunstgewerbes statt. Auch die
Maler Defregger. Schmid, Gall und Wopfner haben zugesagt, an der Ausstellung sich
durch Einsendung von Bildern zu betheiligen. Die Ausstellung wird im Rathhause der
Stadt Hall stattfinden, das sehr gut aus alter Zeit erhalten und theilweise in glücklicher
Art restaurirt, mit seinem getäfelten Sitzungssaale und mit seinem alten Archive an sich
schon einen sehenswerthen Ausstellungsgegenstand zu bilden geeignet ist.
Ausgrabungen. Aus Athen wird gemeldet, dass die unter der Leitung der
britisch-archäologischen Schule vorgenommenen Ausgrabungen in Megalopolis, der nach
der Schlacht bei Leuktra auf Anrathen des Epaminondas als Bollwerk der Arkadier ge-
gründeten Stadt im Peloponnes, einige interessante Entdeckungen zur Folge hatten.
Außer der Bloßlegung eines griechischen Theaters haben die Forscher in einem Tu-
mulus einen kleinen cylinderförmigen Sarkophag aufgefunden, welcher Gebeine und zwei
Stücke eines goldenen Schmuckes, ähnlich den von Dr. Schliemann in Mykena und ander-
warts entdeckten, birgt.
Spitzen der Königin Marie Antoinette. Der Conservator des Museums im
Schlosse Nottingham in England befindet sich im Besitze venezianischer Spitzen, die
von der Rohe herrühren, welche Königin Marie Antoiuette an ihrem Hochzeitstage ge-
tragen hat. Der historisch so merkwürdige Spitzenvolant hat eine Lange von 4. Metern
und ist 75 Centimeter breit. Das Muster, das vollständig in Handsticlterei hergestellt ist,
setzt sich aus Arahesken, Menschen- und Thiergestalten zusammen, zwischen welche das
Wappen der Königin und die Konigskrone eingefügt sind.
Die älteste Banknote. Kürzlich ist das Britische Museum in den Besitz einer
chinesischen Banknote gelangt, welche 300 Jahre früher von der kaiserlichenlMunze aus-
gegeben wurde, als das erste europäische Papiergeld aufkam. Die Note datirt aus dem
ersten oder einem der ersten Jahre der Regierung des ersten Kaisers der Ming-Dynastie.
Die Banknote ist alter als die erste europäische Bank, die 1401 gegründete Bank von
Barcelona. Drei Jahrhunderte trennen sie von der Bank von Stockholm, welche t668 die
ersten Banknoten in Europa ausgab. 124i hatte Kaiser Friedrich ll. bei der Belagerung
vonkFaenza gestempelte Lederstückchen schlagen lassen, das Vorbild der europäischen
Ban noten.
Für die Redacrion verantwortlich: J, Folaeriu und F. Riürr.
Sclbltverllg du k. k. Oulcrr. Mnieuml für Kunst und Industrie.
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