Der Kerbschnitt. 35 Vorlageblätter mit erläuternden: Text. Herausgeg. von
Prof. J. Koch, Bildhauer, Vorstand der großherzogl. Schnitzereischule
in Furtwangen. Karlsruhe, A. Bielefeld, 1890. Fol. M. n.
Unter den verschiedenen Publicationen dieser Art, welche mit Rücksicht auf die
von Neuem, besonders in Dilettantcnkreisen, beliebt gewordene uralte Technik des Kerb-
schnittes erschienen sind, verdient die vorliegende lobend erwähnt zu werden. Die alten,
vorzugsweise nordischen Originale sind mit Geschmack gesammelt, variirt und neuen
Zwecken angepasst. Die 35 Musterblatter sind so angeordnet, dass sie von leichteren zu
schwierigeren Aufgaben vorschreiten. Die ersten vier Blätter geben Leistenverzierungen,
dann folgen Flachenmuster, Dreiecksfüllungen, quadratische Füllungen, Kreisfüllungen
und Rosetten. Tafel u. bis 34 bringen Muster im Kerbscbnitt verzierter Gebrauchsgegen-
stände, wie Rahmen, Teller, Dosen, Cassetten, Pennale u. s. w. Die letzte Tafel zeigt
die in Verwendung kommenden Werkzeuge. Dass der Herausgeber sich bemüht, die
Grenzen der Verwendbarkeit seiner Technik möglichst auszudehnen und dabei manchmal
dieselben überschreitet, mag ihm Angesichts der erwähnten Vorzüge nicht allzu hart an-
gerechnet werden. F S.
I
Wandtäfelungen und Holzdecken, eine Mustersammlung kunsthandwerk-
licher Schöpfungen alter und neuer Zeit, mit einer kunstgeschicht-
lichen Abhandlung herausgeg. von Hans Issel. Leipzig, Scholtze.
4c Tafeln. 4.7 S. Text. M. 18.
Dem Herausgeber dieser Publication vrar es augenscheinlich nicht so sehr um die
Veröffentlichung einer Anzahl historischer Vorbilder zu thun, als vielmehr um die Ver-
anschaulichung der Art und Weise, wie die gegebenen alteren Vorbilder für die moderne
Gegenwart nutzbar gemacht werden konnten. Es entfällt nämlich von den 40 Tafeln fast
die Hälfte auf Entwürfe in moderner Gothik und moderner Renaissance. Auch die hei-
gegebene kurze kunstgeschicbtlichc Abhandlung erscheint in erster Linie für den Gebrauch
des praktisch schaffenden Kunsthandwerkers berechnet. Rgl.
"E
Katalog der Gemäldegalerie im Künstlerhause Rudolfinum zu Prag. Mit
einem Plan und 30 Lichtdrucken. Prag, 1889. 8". 33r S.
Die Gesellschaft patriotischer Kunstfreunde in Bohmen gibt hiermit zum achten
Male den Katalog ihrer jetzt im Rudolfinum befindlichen Galerie heraus. Diese achte
Ausgabe ist ein vollig neues Werk, neu gearbeitet, neu angeordnet. ln dieser neuen
Gestalt zerfallt der Katalog in drei Abtheilungen, und zwar l. der Gemälde, z. der
Aquarelle und Cartons, Naturstudien und Skizzen, 3. der plastischen Werke. - Die erste
Abtheilung umfasst den weitaus größten Theil. Sie zahlt 727 Nummern auf, geordnet
nach der alphabetischen Folge der Meister. Dazu kommt noch ein aNBChlfigI von neu-
erworbenen Bildern, der sich mit A und B an die Nummern des Hauptverzeichnisses
anlehnt. Jedem Meister sind ein paar Zeilen über Ort und Zeit seines Lebens angefügt;
dann folgt eine Beschreibung von hinlänglicher Umflnglichkeit, sodann das Material
(Holz oder Leinwand) nebst der Größenangabe. Der Druck ist übersichtlich, Schlagworte
gut hervorgehoben, ohne durch Aufdringlichkeit, wie man sonst häufig findet, die Einheit
und Schönheit des Typensatzes zu zerstören. Den älteren Meistern sind Namen oder
Monogrnmme in facsimilirter Nachbildung beigegeben. Da der von Victor Barvrtius ver-
fasste Katalog von Bode durchgesehen und mit den Bildern selbst verglichen worden,
so mag der Benützer desselben über die Zuverlässigkeit vollkommen beruhigt sein. -
Die zweite_Abtheilung enthält 176 Nummern, die dritte deren zt. Den Schluss des in
bandlichem Format gehaltenen Kataloges bildet ein alphabetisches Verzeichniss der in
den drei Abtheilungen enthaltenen Künstlernamen. J. v. F.
11'
Von Bruno Bucher's nKatechismus der Kunstgeschichte: ist soeben bei
J. J. Weber in Leipzig die dritte verbesserte, mit 276 in den Text gedruckten Abbil-
dungen ausgestattete Auflage erschienen. (Preis 4 M.)
3
Von A. Calavas in Paris, der sich schon früher durch die Herausgabe von Licht-
druckreproductionen lyonesiscber Stoffe des 17. und I3. Jahrhunderts bekannt gemacht
hat, sind neuerlich 65 Tafeln Photographien von Tapetenmustern erschienen. Zu
Grunde liegt zum Theil eine Anzahl französischer Seidenstofe des vorigen Jahrhunderts,