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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe V (1890 / 8)

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monium und von dem Schatze, welchen ihm Otto III. hinterlassen 
(Anonym. Monn. S. Michaelis in Hildesheim bei Meibomius Script. 
Tom. III, 517. Chronicon S. Michaelis bei Leibnitz, SS. Rer. Brunsv. 11., 
p. 399). Endlich ward 1015 die" Krypta geweiht, am 29. September, 
dem Tage des heil. Michael; denn gerade diesem Engel wollte er den 
höchsten wehrhaften Punkt in Hildesheim weihen, der zugleich als Vor- 
mauer gegen die ins Land einbrechenden Barbaren dienen sollte. S. Michael 
sollte helfen die Feinde verscheuchen. Aber erst 1022 ward der Chor der 
Kirche selbst geweiht (nach denAnnales Hildesheimenses beiMigne, Patrol. 
lat. Tom. CXLL, pag. 567). Und erst aus diesem Jahre stammt die Grün- 
dungsurkunde von S.Michael (1022 Kal. Nov), durch welche er wirklich,wie 
oben angedeutet, Jesum Christum zu seinem Erben (des Privatvermögens) 
machte. Aber erst 1033 war der Bau so vollendet, dass der heil. Gode- 
hardus die Kirche einweihen konnte. Wohl sind die bernwardinischen 
Baubestandtheile selbst in der heutigen S. Michaelskirche erkennbar, aber 
so fragen wir noch einmal: war wirklich die Kirche schon 1015 soweit 
fertig, dass die zwei Bronzethüren eingehängt werden konnten, oder hingen 
diese vor'm Eingange der Krypta, oder waren die Panneele allein fertig, 
und soll das Wort whas valvasr- nicht allzustreng genommen werden? 
9. in's Jahr 1022 gehört auch die Christussäule, welche bestimmt war, 
hinter dem Kreuzaltar der S. Michaelskirche, also im eigentlichen Chore 
der Priesterfaufgestellt zu werden. Denn der Kreuzaltar hat in der katho- 
lischen Kirche dort zu stehen, wo der den Laien bestimmte Theil gegen das 
Presbyterium abgeschlossen ist. Er ist der Hochaltar für dasVolk. Hinter 
ihm befindet sich der Betchor der Mönche, und noch weiter östlich in der 
Apsis oder nahe der Ostwand steht der eigentliche Hochaltar. So stand 
also die Säule im Betchor der Mönche und erinnerte sie an die Pflicht, ihres 
Stifters im Gebete zu gedenken. Denn dies Werk hat er selbst noch auf- 
gestellt, am richtigen Orte gesehen, da er den Chor einweihte. Die Säule 
besteht aus Bronzeguss und ist eine Nachahmung der Trajanssäule irrf 
Kleinen. Auf acht Windungen bringt sie in Relief 28 Darstellungen aus 
dem Leben Jesu zur Darstellung. Ihr Verhältniss zu den Bildern der Thür- 
Hügel, sowie ihre Beziehungen sowohl zum Evangeliar des Bernwardus 
als auch zu egbertinischen und anderen Bilderhandschriften habe ich schon 
oben angedeutet. 
10. Wir sehen in den Thürflügeln eine Nachahmung in Erz von Kir- 
chenthüren, die der Heilige in Rom gesehen: die Thore von S.Sabina; 
wir sehen in der Trajanssäule eine Nachahmung kaiserlicher Siegessäulen, 
vor denen der Heilige in Rom gestanden, und ich glaube mit Recht noch 
eine dritte Frucht seines Romaufenthaltes in dem siebenarmigen Leuchter 
sehen zu dürfen, welchen das mit Hildesheim eng befreundete Damen- 
stift Essen besitzt. Noch heute steht er im Chore und kündet das Lob 
der Aebtissin Mathilde, denn am Schafte ober der quadratischen Basis 
steht die Inschrift:
	        
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