i66 AXATOLISCHE TEPPICHE.
Das Fabricat von Wan und von Ba)*azid wetteifert an Güte
und Schönheit mit dem persischen.
Die Khali werden in Streifen von 2—5 Meter Länge
und 1—2 Meter Breite verfertigt und haben eine mehr oder
minder breite Bordüre. Teppiche grösserer Dimensionen und
jene in regelmässiger Ouadratform werden nur über spe-
cielle Bestellung verfertigt. Uebrigens werden in allen diesen
Orten Khalis auch nach den vom Besteller gelieferten Zeich¬
nungen gearbeitet. Sedschades in der Länge von circa
2 Meter und in der Breite von 1 Meter gehören auch zur
Gattung Khali.
Kilims. In den oberwähnten Vilayets werden aber auch
von der ansässigen oder nomadisirenden Landbevölkerung
kurdischen und turkmenischen Stammes ordinäre Teppiche,
Kilivi genannt, ebenfalls echtfärbig und durchgehends aus
Wolle, in der Grösse von 2—5 Meter Länge und 1—2 Meter
Breite producirt. Der Grund ist schwarz, weiss oder gelb,
mit buntfarbigen breiten Streifen und eingewebten rohen Ara¬
besken und grotesken Thierfiguren. Die Kilims sind die
gebräuchlichste Teppichgattung, welche sich in jedem, auch
noch so armseligen orientalischen Hause und in dem Zelte
des Nomaden vorfindet, während die Khalis wegen des hohen
Preises nur den Vermöglicheren zugänglich sind. Ein Export
anatolischer Teppiche nach Europa findet nicht statt, wahr¬
scheinlich wohl deswegen, weil sie weder in Betreff der
Qualität noch in Betreif der Preise die Concurrenz mit dem
persischen Erzeugnisse aushalten können.
Trapezunt im Monat März 1891.
Carl v. Chiari.
Ueber die Tepichfabrication in Siwas liegt folgender
Bericht des amerikanischen Consuls Jewett') vor:
l) Carpet Manufacture in foreign countries. Special Consular Reports.
Washington 1890.