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den Pfleger von Salaberg ihre letzte Karte aus und geben den Steyrern
zu verstehen, daß diese ihnen nur Schwierigkeiten machen, weil das
Geschirr in Haag „besser, sterckher und formblicher sei." Im ]ahre
1628 erfolgte vom Landeshauptmann in Österreich ob der Enns, Adam
Grafen von Herberstorff ein strenges Verbot des Hausierens mit Häfen und
Krügen, da durch ein solches „den Handtwerchsleithen auch anderen
ehrlichen Maistern und Werkstötten das Prot gleichsamb vor dem Maull
abgeschniten wierdet". Aber erst X679 wurde die Angelegenheit der Haager
zu Gunsten der Meister in Steyr entschieden und damit über das Handwerk
der Hafner in Haag der Stab gebrochen. Man verlegte sich dort ausschließlich
auf die Ziegelfabrikation.
DAS BÜRGERLICHE FACHWERKHAUS 5-0
VON HARTWIG FISCHEL-WIEN 51b
S muß immer wieder betont werden, daß es an der
Betrachtungsweise liegt, welche wir den Kunst-
äußerungen vergangener Epochen zuwenden, ob
wir aus ihrem Studium Vorteil für unsere eigenen
Zwecke erwarten dürfen. Zu allen Zeiten wird der
Bestand an Kunstgut, den wir als Vermächtnis
übernommen und als Quelle für Anregungen eben-
so wie als Kulturdokument zu schützen haben,
eine wichtige Rolle gegenüber allen Bestrebungen
spielen, die auf Neubelebung abzielen. Nur wird
sich diese Rolle immer wieder verschieben und
in neuem Lichte zeigen, je nachdem wir selbst an festem Boden gewinnen.
Während das verflossene ]ahrhundert der rein formalen Seite und ihrer
historischen Entwicklung in erster Linie Beachtung schenkte, wird unsere
Zeit von den Nachteilen dieses Standpunkts beeinflußt sein. Man hat früher
den alten Bestand, besonders jenen aus den Zeiten der höchsten Kunstblüten
nach den Äußerungen der vollkommensten Entwicklungsstufen durchforscht,
die Baukunst hat in allen Perioden der Vergangenheit Vorbilder gesucht, die
sie unmittelbar nachzubilden strebte. Dabei ist gar oft die Fühlung mit den
wichtigsten Bedürfnissen der Zeit verloren gegangen, aus denen sich jede
Kunstäußerung entwickeln muß.
Das Mißlingen dieser Versuche hat zur Umkehr geführt. Man hat ge-
lernt, sich bescheiden zu müssen. Die Erkenntnis, daß unsere Zeit für monu-
mentale Kunst nicht reif ist, hat die intimere häusliche Kunst in den Vorder-
grund des Interesses gerückt. Die Überzeugung, daß jene vollkommenen und
vollendeten Schöpfungen der großen Meister der Vergangenheit nicht als
vereinzelte Großtaten dastehen, sondern nur im Zusammenhang mit ihrer
Zeit verstanden werden können, hat unser Interesse auch jenen zahllosen,