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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe V (1890 / 9)

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Vielleicht fällt jetzt schon auf die alten Benennungen aurum musicum, 
oro musivo ein helleres Licht. So sagt der Roman de Partonopex: 
devers 1a ville sont torne, 
et sont d'or musique aorne. 
Cennino Cennini im libro dell" arte (meine Ausgabe, Quellenschriften, 
Bd. l., cap. 172 und Note pag. 174 u. 178) nennt opera musaica höchst 
interessanter Weise eine Technik, welche mit unserem vMosaiku außer 
der Anbringung des Goldes auf's Glas absolut nichts gemein hat; er 
beschreibt nämlich die Anfertigung von Glasbechern mit Goldbeleg, welche 
sich also seit der Katakombenzeit in Italien im Gebrauch erhalten haben 
müssen. Die früheren Erklärer und Uebersetzer bemühten sich natürlich 
vergebens, etwas nMosaikartigesu dahinter zu entdecken. In einem Straß- 
burger Manuscript des 14. Jahrhunderts, welches Malereirecepte enthält, 
in deutscher Sprache abgefasst (mitgetheilt theilweise von Ch. Eastlake, 
Materials for a history of oil painting, London 1847 und 1849, zwei 
Bände, l. 138 n.), wird der Goldgrund der Tafelbilder die mos genannt; 
Marcucci sagg. p. 80 f. hat oro musivo. Darum heißt es im Alexander- 
liede - si täten die turne mälen, daz daz rote golt dar ab schein, 
gemuset oben an den stein (790 und 1065); Veldeke's Eneit erzählt 
von einem Gewölbe, das ist gemuset wol mit golde (9335), sein Meister 
war Gäometras, der es worhte mit müze (9319). In Atys und Prophilias 
(ed. W. Grimm, pag. 121, 82 und 78, Anm.),lezit uns welbin eine kluft 
mit edilin marmirsteine, mit golde gemuoset reine. Cl. 9515, V. 205: 
die gadem elliu mit detne reinen golde sint gemuset unde gesmelcet. 
Tungdalus (ed. Hahn 59, 75): gemuoset was daz phlaster mit golde 
und mit gestaine; ebenso Servatius 530: gern uoset unde gesmelzit. 
Der Anonymus de locis sanctis, pag. 81, spricht daher von einem pwdlou 
19060511. Dr. Baader citirt in seinen Beiträgen zur Nürnberg'schen Kunst- 
geschichte, l. pag. 86, aus einer Quelle ex ann. 1453: item ein Rot 
gemosirt tebich mit golde. Unerschöpflich ist endlich die Menge von 
Recepten zur Bereitung des Musivgoldes in den italienischen und deutschen 
Kunstbüchlein vom 16. Jahrhundert an, auf die ich (l. c. bei Cennini) 
schon hingewiesen habe. 
Alldem gegenüber könnte eingewendet werden, dass die griechischen 
Schriftsteller in der Regel aber, statt der Ausdrücke pmdfml, povostog etc., 
das Wort dnjqaog oder apqaplg anwenden, wo von Goldrnosaik die Rede 
ist, und dieses Wort wird doch mit Steinchen übersetzt. So heißt es bei 
Nicetas im Manuele lib. VII. n. 3. ävdgaävsg  wqqzldwvxgvcräv 
ävwüädsm duzvyägmrzeg, die Speisesäle funkelten von aufgesetzten goldenen 
Steinen; Sophronios in encomio S. S. Cyri et Joannis sagt: ggvauvyul 
qbqqplusg. Bekanntlich haben die Araber aus dem griechischen Terminus 
für Mosaik ihr Wort fsefysa gemacht, in die Hermeneia tes zographikes 
vom Berge Athos (ed. Didron, prefatio) ging es als zlxifrpog über, welches 
Wort auch die Glossae neben ipqqzoüaräm, wmpoßärqpvz, dvqqiolvylu u. H-
	        
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