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an welchen sich die kleinen durchbrochenen Galerien der Lang- und
Kurzseiten todtlaufen. Diese sind so gegliedert, dass zunächst ein Fries
von gothischem Maßwerk - Vierpass in stehenden Quadraten - das
innere Feld umzieht, welches sich an den Langseiten in je sechs Felder
theilt, in welchen die zwölf Apostel stehen, die mit ihren Attributen in
getriebener Arbeit dargestellt sind. Die Kurzseiten bringen Darstellungen
aus dem Leben der heil. Fortunata, und zwar die Theilung des Hauptes
mittelst der Säge und dann die Enthauptung. Das Dach ist durch Maß-
werk verziert, an den Gräten laufen Krabben empor und die First ziert
eine Firstverzierung. Der Schrein ruht auf dem stark gegliederten Unterbau
der Strebepfeilerbildungen der Ecken.
Schlichter in der Erscheinung als der vorhergehende, ist der Re-
liquienschrein des heil. Genesius, Marcellus, Bartholomä, Exuperantius
und der Regula. Seine ganze Formengebung deutet auf die Spätgothik
des 15. Jahrhunderts hin. Der längliche, sargartige Behälter wird von vier
Engeln getragen. Die Langseiten des Werkes sind durch drei schlichte
Medaillondarstellungen gegliedert, die Kurzseite durch eine. Die Länge
des Sarges beträgt o'63, die Breite o'23 und die Höhe o'5r Meter. Die
Darstellungen der Theka sind auf jeder Langseite die Gestalt eines auf
seinem Katheder sitzenden Bischofs _im vollen Ornat als Darstellung des
mittleren Feldes, welchem sich zu beiden Seiten die Darstellungen von
je einem Evangelisten mit den Attributen, sitzend, anschließen. Diese
Reliefbilder, sowie die der Schmalseiten, welche wiederum den Bischof
zeigen, sind in getriebenem Silber nicht eben sehr fein gearbeitet, wie
überhaupt das ganze Werk gegen die anderen sehr zurücksteht. Das
Satteldach ist nach beiden Seiten abgewalmt, trägt eine Firstverzierung
und läuft an seinen vier Gratenden in Wasserspeier aus. Seine beiden
Längsflächen tragen in einer Profilirung die folgende gothische Minuskel-
schrift: "Sciendum est quod in isto scrinio continentur iste reli-quie
santorum dextrutn femur sancti genesii ihrosoli-mis martirisati, felicis
martiris pars capitis sancte regulem An der Rückseite lautet die spät-
gothisehe Schrift: "Reliquie sancti marcelli et exuperanti, sac barthol0mei-
apostoli et adhuc piores reliquie aliorum sanctorumque carent cedulis et
eorum nomina ignorantura- "Es ist zu wissen, dass in diesem Schrein:
die Reliquien der Heiligen enthalten sind: Das rechte Schenkelbein des
heil. Genesius, in Jerusalem gemartert; des Märtyrers Felix und ein Theil
des Hauptes der heil. Regula." Der Text der Rückseite lautet: vDie
Reliquien des heil. Marcellus und Experantius, des heil. Apostels Bartho-
lomäus und überdies mehrere Reliquien anderer Heiligen, welche der
Bezeichnung ermangeln und deren Namen man nicht weilLu
Aehnlichen Ursprungs, von gleicher Herstellungsart, ja vielleicht
von derselben Hand, wie der Reliquiensarg des heiligen Marcus, dürfte
der Reliquienschrein des heiligen Johannes und Paulus sein. Der Aufbau
desselben ist außerordentlich einfach: ein rechteckiger Untertheil mit