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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe V (1890 / 12)

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an welchen sich die kleinen durchbrochenen Galerien der Lang- und 
Kurzseiten todtlaufen. Diese sind so gegliedert, dass zunächst ein Fries 
von gothischem Maßwerk - Vierpass in stehenden Quadraten - das 
innere Feld umzieht, welches sich an den Langseiten in je sechs Felder 
theilt, in welchen die zwölf Apostel stehen, die mit ihren Attributen in 
getriebener Arbeit dargestellt sind. Die Kurzseiten bringen Darstellungen 
aus dem Leben der heil. Fortunata, und zwar die Theilung des Hauptes 
mittelst der Säge und dann die Enthauptung. Das Dach ist durch Maß- 
werk verziert, an den Gräten laufen Krabben empor und die First ziert 
eine Firstverzierung. Der Schrein ruht auf dem stark gegliederten Unterbau 
der Strebepfeilerbildungen der Ecken. 
Schlichter in der Erscheinung als der vorhergehende, ist der Re- 
liquienschrein des heil. Genesius, Marcellus, Bartholomä, Exuperantius 
und der Regula. Seine ganze Formengebung deutet auf die Spätgothik 
des 15. Jahrhunderts hin. Der längliche, sargartige Behälter wird von vier 
Engeln getragen. Die Langseiten des Werkes sind durch drei schlichte 
Medaillondarstellungen gegliedert, die Kurzseite durch eine. Die Länge 
des Sarges beträgt o'63, die Breite o'23 und die Höhe o'5r Meter. Die 
Darstellungen der Theka sind auf jeder Langseite die Gestalt eines auf 
seinem Katheder sitzenden Bischofs _im vollen Ornat als Darstellung des 
mittleren Feldes, welchem sich zu beiden Seiten die Darstellungen von 
je einem Evangelisten mit den Attributen, sitzend, anschließen. Diese 
Reliefbilder, sowie die der Schmalseiten, welche wiederum den Bischof 
zeigen, sind in getriebenem Silber nicht eben sehr fein gearbeitet, wie 
überhaupt das ganze Werk gegen die anderen sehr zurücksteht. Das 
Satteldach ist nach beiden Seiten abgewalmt, trägt eine Firstverzierung 
und läuft an seinen vier Gratenden in Wasserspeier aus. Seine beiden 
Längsflächen tragen in einer Profilirung die folgende gothische Minuskel- 
schrift: "Sciendum est quod in isto scrinio continentur iste reli-quie 
santorum dextrutn femur sancti genesii ihrosoli-mis martirisati, felicis 
martiris pars capitis sancte regulem An der Rückseite lautet die spät- 
gothisehe Schrift: "Reliquie sancti marcelli et exuperanti, sac barthol0mei- 
apostoli et adhuc piores reliquie aliorum sanctorumque carent cedulis et 
eorum nomina ignorantura- "Es ist zu wissen, dass in diesem Schrein: 
die Reliquien der Heiligen enthalten sind: Das rechte Schenkelbein des 
heil. Genesius, in Jerusalem gemartert; des Märtyrers Felix und ein Theil 
des Hauptes der heil. Regula." Der Text der Rückseite lautet: vDie 
Reliquien des heil. Marcellus und Experantius, des heil. Apostels Bartho- 
lomäus und überdies mehrere Reliquien anderer Heiligen, welche der 
Bezeichnung ermangeln und deren Namen man nicht weilLu 
Aehnlichen Ursprungs, von gleicher Herstellungsart, ja vielleicht 
von derselben Hand, wie der Reliquiensarg des heiligen Marcus, dürfte 
der Reliquienschrein des heiligen Johannes und Paulus sein. Der Aufbau 
desselben ist außerordentlich einfach: ein rechteckiger Untertheil mit
	        
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