Werke eines Meister Jakob, Bruders des Kölner Meisters Lüdekin, Mitte
des vierzehnten Jahrhunderts, angesehen werden. Wie gewöhnlich ist das
große Fenster mit seinem Kornblurnenblau, Violett, Giftgrlin u. s. w. dem
Wohlwollen eines hohen Herrn zu verdanken, der das Beste gab, was
damals zu erhalten war, und es ist nur zu hoffen, dass ein Nachfolger
das Gutgemeinte durch Gutgemachtes ersetzen werde.
Von den Pfeilern blicken steinerne Heilige (Handwerksleistungen)
auf die Nebenaltäre,-auf Kirchensttihle in einfachem Barock, auf gothische
Lichtständer von Eisen u. A. m.; vor dem Chor aber fesselt unsere Auf-
merksamkeit ein prachtvoller Lichtträger oder Leuchterbogen aus ver-
goldetem Kupfer, laut Inschrift im Jahre 150i zu Maastricht angefertigt.
Er wird passend mit einem Triumphbogen verglichen. Zwei Säulen, über
deren Capitellen sich schwächere Säulen als Bildträger erheben, trennen
den größeren Mitteltheil von den zwei Seitenöffnungen, während die
Enden des ungefähr 13 Meter breiten Bogens sich an die Chormauern
lehnen. Astwerk, von den beiden Säulen ausgehend, bildet Tudorbogen
über den drei Oeffnungen. Ueber den mittleren wachsen die Zweige zu
einem Bllithencapitell zusammen, welches das Bild der heiligen Jungfrau
trägt; ihr zur Seite auf den beiden erwähnten Säulchen stehen die Pa-
trone der Kirche; 24 Kerzenhalter sind zu 12 und zweimal 6 auf den
Bögen angebracht, in deren Ast- und Maßwerk sich der spätgothische
Stil sehr wirkungsvoll erweist. Dass die Hauptfigur später hinzugefügt
worden ist, geht aus den Baurechnungen hervor, denen zufolge Meister
Arnold Tricht zu Calcar 1556 für dasselbe 2 Mark 2 Solidi, und der
Maler Theodorich von Duisberg für die Vergoldung 5 Mark empfing.
ln einem gewissen Gegensatze zu diesem Werke steht der orna-
mentale Theil des Marienaltars. Die Schnitzerei der Verzweigungen
der Wurzel Jesse bekunden hohe technische Meisterschaft, aber auch
Launenhaftigkeit, die sich bis zur Nachahmung gothischer Thürbeschläge
versteigt.
Und wiederum in die romanische Zeit mit ihrer unerschöpflichen
Phantasie versetzen uns die Chorstlihle, die um die Mitte des vierzehnten
Jahrhunderts aus dem alten Chor in den neuen gothischen herüber-
genommen und ihm angepasst worden sind. Der mitunter etwas schwer-
fällige Ernst des Stils ist hier schon durch freiere Formengebung gemil-
dert, an Wangen, Armstützen u. s. w. entwickelt sich reiches ornamen-
tales Leben, nie sich wiederholend, in jedem Zuge originell. Ueber die
Verfertiger dieses, ohne Zweifel zu dem ältesten auf deutschem Boden
gehörenden Chorgestlihls liegt nichts vor, dagegen hat Beißel (l, 66) die
Namen verschiedener Zimmerleute, Holzschnitzer und Schlosser gefunden,
die im vierzehnten und fünfzehnten Jahrhundert an der Umarbeitung,
Ergänzung erc. von Sitzmöheln der Kirche betheiligt gewesen sind.
Die Wände über dem Chorgestlihl sind mit Teppichen bekleidet,
die zu den größten Kunstschätzen der Kirche und zu den vortrefflichsten
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