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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XIX (1884 / 220)

h ischen, ferner das Aufkommen einer mumificirten Amtssprache verfolgt 
werden. Dieser Umstand ist für die historische Grammatik von 
besonderem Werthe, da bisher so reichhaltige Proben der Volks- 
sprache fast gänzlich fehlten. 
Noch in einer Beziehung ist der Fund von einer weittragenden 
Bedeutung. ln derselben Zeit, aus der unsere Papyri stammen, vollzog 
sich die bedeutendste Veränderung auf geistigem Gebiete überhaupt; ich 
meine dasHervortreten und dieErstarkung desChristenthums. 
Es ist daher von der größten Wichtigkeit für die Geschichte 
des kirchlichen Lebens, dass uns zahlreiche Urkunden aus dem lV. 
bis Vlll. Jahrhunderte erhalten sind, welche ein überraschendes Licht auf 
sämmtliche Verhältnisse des Christenthums und der Kirche in jener Zeit 
werfen. Wir finden Fragmente der heiligen Schriften, die vielleicht das Alter 
des Sinaiticus überragen; dann für den allgemeinen Gebrauch: Evangeli- 
stare, liturgische Gebete in griechischer und koptischer Sprache, Litaneien, 
Gebete für alle Lagen des Lebens, ja selbst Fragmente von eigentlich 
theologischen Werken, unter denen eine Metanoia, geschrieben in der 
Zeit des Kaisers Constantinus, wohl die erste Stelle einzunehmen geeignet 
ist. Noch wäre ein Hymnus auf die Auferstehung des Herrn, und ein 
Verzeichniss religiöser Schriftwerke zu nennen. 
Urkunden, die sich auf die Verwaltung und Leitung von Kirchen 
und Klöstern beziehen, dann Briefe an geistliche Würdenträger und 
Antwortschreiben derselben liegen in großer Menge vor. 
ich verweise noch auf meine Abhandlungen: 
Der Wiener Papyrus Nr. 31. 
Evangelien-Fragmente auf Papyrus. („Wiener Studien. 13g, u_ 
Eine Pergamenrolle des VI. Jahrh. Sepal-atabdr) 
Eine Inschrift auf Thon. 
Prolegomena ad papyrorum Graecorum nouam collectionem edendam. 
Dissertationsschrift. Wien, Gerold 1883. 80 S. 8". 
Zum Mtinzwesen der späteren römischen Kaiserzeit (wWiener Stua 
dient. 1883). 
Die Weihnachts-Ausstellung im Oesterr. Museum. 
Von Fr. Wickhoff. 
Die Weihnachts-Ausstellungen im Oesterr. Museum beschließen mit 
der gegenwärtigen ihr zweites Lustrum. lm Jahre 1874 inaugurirt, um 
die Industriellen in der schweren Krisis zu unterstützen, war sie vorerst 
nur für dieses eine Jahr geplant. Da aber damals eine ,Wiederholung im 
Wunsche Vieler lag, wurde sie im zweiten und endlich regelmäßig in 
den darauf folgenden Jahren fortgesetzt. Am Beginne standen nur zwei 
Räume des Museums zur Verfügung; der Zudrang wuchs, so dass all- 
mälig fünf große Säle und vier Zimmer ausgefüllt wurden, nicht so sehr,
	        
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