Muster die beiden Steife in Blau und Roth sowie ein höchst praktisches
und ansprechendes Vorhanggewebe in orientalischer Art hervorgehoben
seien; dies gilt ferner von E. Thieben und seinen tretilichen Leistungen
im Gebiete der Shawlweberei, der unten im Hauptsaale eine Collection
ausgestellt hat und eine zweite in Form eines Zeltes in einem besonderen
Seitengemache der Arcaden, eine Vor-Ausstellung für Paris, wo wir beide,
Haas wie Thieben, wieder zu tretfen hoffen. Eine Collection von Tep-
pichen und verwandten Geweben der Fabrik von L. Silberstern, die
sich imSaale IX befindet, macht gemischten Eindruck: Gelungenes und
Misslungenes, Richtiges und Anfechtbares stehen neben einander.
Gibt uns die Weberei diesmal zu besonderen Bemerkungen wenig
Veranlassung, so ist das anders mit den Spitzen, die heute eine kleine
Tagesfrage bilden und in verhältnissmässig bedeutender Zahl ausgestellt
sind. Wir finden wie in den vorigen Jahren eine stets willkommene Col-
lection der erzgebirgischen Spitzen in Weiss und Schwarz, ausgestellt
durch Franz Bollarth, eine zweite Collection der Idrianer Spitzen, di-
rect von ldria eingesendet, eine dritte durch Herrn Stramitzer aus-
gestellt, sodann Spitzen an den Confectionsgegenständen der Herren
Hochstädter und Geyer, endlich Spitzenarbeiten der Fachschule für
Stickerei und verschiedener ihrer Schülerinnen, des Fräuleins Dalhof so
wie zahlreiche von Dilettantenhand: hinlänglich, um die Gelegenheit zu
einigen allgemeinen Bemerkungen über diesen auf der Tagesordnung
stehenden Gegenstand zu benützen, (W. A. P.)
Literaturhericht.
Repertoriurn für Kunstwissenschaft, redigirt von Franz Schestag.
Stuttgart bei W. Spemann, 1877. XXVlII und 108 SS. 8.
Nach längerer Pause ist soeben das erste Heft des ll. Bandes des dlepertoriumsl
erschienen und wir dürfen uns nun der HotTnung hingeben, dass dieses Fachorgan unun-
terbrochen und regelmässig erscheinen werde. Das Heft enthält sieben selbstständige
Aufsätze von bewährten Fachmännern, einen eingehenden Literaturbericht und 24 doppel-
spaltige Seiten Bibliographie. In allen Theilen erkennt man die umsichtige und kennt-
nissreiche Hand des Redacteurs; es ist bei dem gegenwärtigen Stande der Kunstwissen-
schaft nicht leicht, einen Literaturbericht und eine vollständige Bibliographie herzustellen.
Die wenigsten selbst grossen Bibliotheken besitzen die notbigen Fonds, um insbesondere
die periodische Literatur zu erwerben. Vor Allem aber möchten wir den Wunsch aus-
sprechen, dass die Vorstände von Museen und Galerien jene Abtheilungen, welche sich
auf Neuerwerbungen beziehen, durch Mittheilungen bereichern möchten. Es ist gegen-
wärtig sehr schwer, sich über den Stand der Kunstbewegung innerhalb der Museen ein
Bild zu machen; am besten ist man noch über die Dresdcner Erwerbungen orientirt.
Unter den Aufsätzen befinden sich unter Anderem eine Abhandlung Woltrnann's, Beiträge
zur Geschichte der böhmischen Miniaturmalerei (mit einer Abbildung des Mariule des
Arnestus), Janitschek's Randglossen des Agostino Carracci zu Vasari und ein Bericht
von R. Bergau über Peter Vischer's Gitter im grossen Saale des Rathhauses zu Nürnberg.
Album österreichischer Bildhauerarbeiten des XVIII. Jahr-
hunderts, herausgeg. von Dr. A. llg. Verlag von J. Löwy, k. k. Hof-
Photograph. Wien 1877, in Commission bei Lehrnann GL Wentzel.
Es liegt uns die erste Lieferung des Albums österreichischer Dildhauerarbeiten des
XVlll. Jahrhunderts vor, das Herr Dr. A. Ilg soeben herausgibt. Dieselbe enthält fünf