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industrie. Wie anders ist es in Frankreich, Belgien, England und Holland.
Auf der diesjährigen Weihnachts-Ausstellung sind zwar einige schöne Ar-
beiten für kirchliche Zwecke ausgestellt - z. B. die Tabernakelthüre für
die Kirche St. Valentin, einige Kelche und Gebetbücher, Chromoxylo-
graphien etc. r aber das ist wenig im Verhältniss zu dem wirklichen
Bedlirfniss.
Die Mittel, deren sich der Verein bedient, um seinen Zweck zu er-
reichen, ist Belehrung durch Wort, Schrift und Bild, Veranstaltung von
Ausstellungen, Anschalfung von Lehrmittel-Sammlungen für den Unter-
richt in der Kunstgeschichte und der kirchlichen Archäologie an den
beiden Diöcesan-Scminarien, Einflussnahme auf die Erhaltung und richtige
Wiederherstellung der kirchlichen Kunstwerke, Gründung einer Vereins-
Bibliothek.
(Besuoh des Museums.) Die Sammlungen des Museums wurden im Monat
December von 34.285, die Vorlesungen von 984, die Bibliothek von 2266 Per-
sonen besucht.
Diese letztere Zahl spricht wohl am deutlichsten für die Zwecltmässigkeit der
neuen Einrichtung, nach welcher die Bibliothek nunmehr an fünf Abenden der Woche
statt der früheren zwei der Benutzung des Publicums zugänglich ist. Die Zahl der Be-
sucher hat sich gegen das Vorjahr fast verdoppelt; damals betrug sie wahrend der Mo-
nate October, November, December 332g, heuer aber beläuft sie sich in dem gleichen
Zeitraum bereits auf 6235 Personen.
(Standbild) Das für die Domkirche in Marburg bestimmte lebensgrosse Marmor.
Standbild des verstorbenen Bischofs Slomselt wird, wie man der "Tagespostw aus Lai-
bach schreibt, vom Bildhauer Saitz im Februar vollendet werden, so dass die Enthüllungs-
feierlichkeilen im genannten Monate stattfinden können.
(Provinzlalmuseum in T1101.) ln Trier ist ein Provinzialmuseum croffnet worden,
in welchem die bisher in den römischen Bädern, der Porta Nigra und im Gymnasial-
gebaude aufbewahrten Alterthümer vereinigt und übersichtlich aufgestellt wurden.
(wKunst und Gewerbe-u)
(Welhnaohts-Ansatellung in Stuttgart.) Wie verlautet, hat man nun auch in
Stuttgart eine kunstgewerbliche Weihnachts-Ausstellung in's Auge gefasst und soll die-
selbe im Sinne der von Prof. Reulcaux angeregten Bremer Ausstellung, nach dem Ca-
binetssysteme, veranstaltet werden. Mit derselben wird auch eine kleine Lotterie mit
30.000 Losen ä 2 Mark und 400 Gewinnsten von 4000 Mark bis zu lo Mark herab ver-
bunden sein.
(Weihxmchhs-Ausstellung in Berlin.) Der dortige Architektenverein veranstaltete
in seinem Vereinshause eine Weihnachts-Ausstellung, auf welcher nur das Berliner Kunst-
gewerbe vertreten ist. Die Ausstellungerfreut, sich sehr reger Theilnahme des Publicums.
(Braunschweiger Gewerbe-Ausstellung 1877.) Es liegt uns nun der ofticielle
Bericht über jene Ausstellung vor, welche auf Anregung des w-Vereines zur Forderung
des Kunstgewerbesa zu Braunschweig daselbst unter dem Protectorate Sr Hoheit des
Herzogs vom t5. Juli bis 28. August abgehalten wurde. Da nur Braunschweigtsche Er-
zeugnisse und Kunstwerke zur Ausstellung zugelassen waren, so ist die Zahl der Aus
steller -- 51a - immerhin eine schätzenswerthe, um so mehr. als sich gerade einige
städtische Firmen principiell der Betheiligung enthielten. Im Ganzen wurden über zoo
Preise zuerkannt; die Zahl der Besucher betrug 85.000 und der Ueberschuss 3z.ooo Mk.,
welche nun zu Zwecken des r-Vereines zur Förderung der Kunstgewerbe- verwendet
werden sollen. Dieser Erfolg ist ein wohlverdienter Lohn für die Mühe und den Muth
der Ausstellungs-Commission, welche sich mittels Reverses hatte verpHichten müssen, die
durch den Staatszuschuss von 10.000 Mk. nicht gedeckten Kosten selbst zu tragen.
(Husiksohnle und Instrumentenfabrloation.) Aus Schnnbach im Erzgebirge
wird der l-Bohemia- berichtet: Schonbacb, die Musik treibende und Musikinstrumente
fabricirende Stadt, ist in der Welt viel zu wenig bekannt. Das nahe Markneukirchen, das
in letzter Zeit die zooiährige Gedenkfeier der Einführung des Geigenmacher-Handwcrkes
beging, wird von Schönbach nicht nur in Bezug auf lnstrumentenfabrication übertroüen,
sondern dieses Gewerbe ist hier viel älter, denn schon in der ersten Hälfte des I7. Jahr-
hunderts erscheinen im hiesigen Taufbuche Kinder von Geigenmachern. Von Schönbach
gehen viele tausend Instrumente jährlich nach Markneukirchen, theils in fertigem, theils
in halbfertigem Zustande, um sodann als Markneukirchner durch die XVelt zu gehen. llm
einen BcgritT von der Ausdehnung der hiesigen lnstrumentenfabrication zu geben, sei er-