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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XIII (1878 / 148)

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es den Anforderungen dieses Künstlers entspricht, welcher die verschie- 
densten Gebiete des Kunstgewerbes vollständig beherrscht. Den Unterricht 
in der Fachschule für Architektur ertheilen die Professoren Beyer und 
Herdtle; beide besitzen selbständige Ateliers. Im zweiten Stock befindet 
sich der Actsaal, die Schule Donadini's, das Atelier des Professors Rieser, 
der Lehrerbildungscurs und die Lehrmittelsammlung für den anatomischen 
Unterricht. 
Die Vorbereitungsschule ist, neu organisirt und erweitert, 
gegenwärtig noch in den alten Schulräumen im Museum untergebracht, 
dürfte aber schon in einigen Jahren grössere Räume nöthig haben, um 
dem sich von Jahr zu Jahr steigernden Andrange von Schülern zu genügen, 
denn es wurden in die Vorbereitungsschule aufgenommen: 
lm Jahre 1868 . . . . . . . 24 Schüler 
1- 1- 1869 . , . . _ . 47 1- 
-- 1- 1870 . . . . . . . 73 -- 
- 1871 . . . . . . _ 71 -- 
1- -- 1872 . . . . . . . 115 11 
1873 . . , . . . 126 -- 
11 1874 . . . . . . 117 -- 
n 1875 . . . . . . . 117 1 
-' '- 1876 . . . . . . . 133 1- 
1- w 1877 . 224. -- 
Die Gesammtzahl der Schüler beträgt heuer 379 (gegen 263 des 
Vorjahres), darunter 57 Damen und 55 Lehramtscandidaten. Eine grossc 
Anzahl von Schülern musste heuer wegen Mangel an Raum abgewiesen 
werden. 
In dieser erweiterten Organisation und mit den hervorragenden Lehr- 
kräften, welche gegenwärtig an der Kunstgewerbeschule wirken, wird es 
ohne Zweifel möglich sein, diese Anstalt auf derselben Höhe zu erhalten, 
auf welcher sie gegenwärtig als Führerin der Kunstgewerbeschulen Mittel- 
europa's steht. Dennoch können wir nicht verkennen, dass in den neu 
gegründeten Kunstgewerbeschulen Deutschlands unserer Anstalt eine grosse 
Concurrenz erwachsen ist und wir werden daher mit grosser Aufmerk- 
samkeit auf Alles achten müssen, was im Auslande vorgeht, denn nichts 
würde schädlicher sein, als Gleichgiltigkeit oder Selbstüberschätzung. 
Die verehrten Zuhörer werden sich eines Vortrages erinnern, den 
ich im October 1870 inmitten des grossen deutsch-französischen Krieges 
über die österreichische Kunstindustrie und die damalige Weltlage im 
Museum gehalten habe. Ich hatte mir erlaubt, auf die Veränderungen auf- 
merksam zu machen, welche die Gründung des deutschen Reiches im Ge- 
folge haben müsse, und meine Voraussetzungen sind vollständig einge- 
trotTen. Selbstverständlich habe ich mich hiebei blos auf das Gebiet be- 
schränkt, welches uns hier interessirt. Das deutsche Reich, welches auf 
den Schultern des Zollvereins entstanden ist, hat die Ideen deutscher
	        
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