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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XIII (1878 / 151)

diesen Gegenstand eingetreten ist und einen nicht unbedeutenden Abstrich 
an der vorgeschlagenen Summe gemacht hat, daher der Winter für die 
Arbeiten zur Ausstellung theilweise verloren ging. Viele Industrielle zö- 
gerten mit den Vorarbeiten, weil sie nicht wussten, nach welcher Richtung 
hin der Reichsrath sein Votum abgeben werde. Die Unsicherheit der po- 
litischen Lage bestärkte jene, welche an und für sich wenig Lust hatten, 
sich an der Ausstellung zu betheiligen. So war der ganze Winter i876[77 
für die Vorbereitungen insbesondere für praktische Arbeiten zur Ausstel- 
lung verloren gegangen; dieser Ausfall an Zeit ist ein unwiederbring- 
licher Verlust für die Ausstellung selbst. Auf mehr als einem Gebiete 
würde Oesterreich und auch das Museum im entgegengesetzten Falle 
würdiger vertreten sein, wenn diese Zeit mit in Rechnung hätte gezogen 
werden können. 
Wir gehen der Pariser Weltausstellung nicht mit übermässigen Holl- 
nungen aber auch nicht mit übermässigen Befürchtungen entgegen. Wir 
hegen nicht den geringsten Zweifel, dass die unparteiischen Urtheile der 
Welt zeigen werden, dass Oesterreich in den letzten Jahren rastlos bemüht 
gewesen ist, seine geistige, künstlerische und gewerbliche Thätigkeit zu 
heben. Die Oesterreicher werden hinlänglich Gelegenheit Enden, die 
eigene Production mit den ausländischen, speciell mit den französischen 
Erzeugnissen zu messen und insbesondere Frankreich zu studiren. Unsere 
Aufgabe muss es vor Allem sein, diese Ausstellung für unsere Vortheile 
auszunutzen, um unsere eigene gewerbliche, künstlerische und volkswirth- 
schaftliche Thätigkeit zu fördern. Glücklicherweise hat das Oesterreichische 
Museum gegenüber der Pariser Ausstellung eine so vollständige Freiheit der 
Bewegung, dass es in der Lage ist, ganz unabhängig sein Urtheil auszu- 
sprechen, seine Wahrnehmungen zu hxiren und derngemäss zu handeln. 
Mehrere Mitglieder des Museums, Curatoriums und Lehrkörpers werden 
sich nach Paris begeben, um nach dieser Richtung hin Frankreich zu stu- 
diren. Unsere Leser dürften Gelegenheit haben, sei es in der einen, sei es 
in der andern Form, sich darüber zu orientiren, wie es speciell mit Kunst 
und Kunstgewerbe in Frankreich bestellt ist, und wie weit es möglich ist, 
die Resultate der französischen Kunst und der kunstgewerblichen Be- 
wegung Frankreichs für Oesterreich nutzbar zu machen. 
Was nun speciell die Betheiligung des Museums an der Pariser 
Weltausstellung betrifft, so ist dieselbe, wie früher gesagt, eine doppelte. 
Das Museum stellt in der Unterrichtsgruppe auf einem relativ sehr kleinen 
Raum aus. Es ist selbstverständlich, dass eine so weit verzweigte Anstalt 
wie das Museum mit der Kunstgewerbeschule und der Versuchsanstalt auf 
einem so kleinen Raume vollständig auszustellen nicht in der Lage ist. Es 
werden daher nur Bruchstücke von der Thätigkeit des Museums und zwar 
nur jene zur Ausstellung gelangen, welche geeignet sind, dem Auslande 
Einsicht in die Organisation des Museums zu gewähren, dann das chemisch- 
technische Laboratorium mit Proben der verschiedenen Techniken und die 
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