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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XII (1877 / 138)

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sein, die Vertretung Oesterreichs würdig erscheinen zu lassen, so gut, so 
würdig, wie dieselbe zu sein vermag. Unseres Erachtens gibt es alsdann 
keine Wahl mehr. 
Der Reichsrath steht durch die Forderung der Regierung für die 
Betheiligung Oesterreichs an der Pariser Ausstellung vor einer dreifachen 
Alternative: entweder Alles verweigern, oder einen Theil bewilligen, oder 
Alles gewähren. 
Alles verweigern, das heisst unsere Betheiligung unmöglich machen, 
denn eine private Theilnahme gibt es nicht", Frankreich nimmt sie nicht 
an, wenn sie nicht durch die Regierung kommt; ist die staatliche Bethei- 
liguug ausgeschlossen, so ist sie ganz ausgeschlossen. 
Und ist es noch Zeit dazu, überhaupt die Betheilignng zu verwei- 
gern? Sind nicht die Dinge so "weit vorgeschritten, dass dasjenige, was 
man durch die Verweigerung erreichen könnte und zu erreichen wünschen 
müsste, nämlich ein Aufschub der Ausstellung, bereits ausser Frage steht? 
ln der That ist es so. Frankreich erklärt den Aufschub für unmöglich. 
Wer nicht theilnimrut, der bleibt eben zurück, das ist Alles, was er 
erreicht. 
lst aber das ruhmvoll, wünschenswerth oder vortheilhaft? Ein Jeder 
gibt zu, dass diese Ausstellung zur ungelegenen Stunde kommt. Aber 
werden nicht die Nachtheile unseres Rückzuges grösser sein als seine 
Vortheile? Man kann durch den Rückzug einer Niederlage ausweichen, 
aber positiven Gewinn, Ehre und Vortheil wird man nicht davon tragen. 
Wir können aber diese Ehre haben, und wir brauchen sie, diese 
Ehre, nicht um der Ehre selbst willen, sondern wegen des positiven Vor- 
theils, den sie mit sich bringt. 
Wir können sie haben, wenn wir Alles thun, was in unsern Kräften 
steht und die scheinbaren Opfer bringen, welche die grosse Sache erfor- 
dert. Wir können auf die Ehre hoffen und rechnen, denu von Ausstellung 
zu Ausstellung ist unsere Industrie im Bunde iuit der Kunst vorge- 
schritten; von Ausstellung zu Ausstellung ist ihr Ruhm gewachsen und 
sie nimmt jetzt im Rufe der Welt eine Stellung ein, den Grössesten nahe, 
eine Stellung, welche vor fünfzehn Jahren noch kaum Jemand zu ahnen 
gewagt hätte, - 
Und ist dieser Ruf, diese Ehre so ein eitler Gewinn? Bedeuten sie 
nichts weiter als die Befriedigung der Eitelkeit, die Medaille auf dem 
Preis-Courant? Ganz im Gegentbeil. Mag immerhin der Einzelne leiden _ 
und dulden trotz seiner Medaillen, mag zu Zeiten der ganze Zweig dar- 
niederliegen, denn Niemand ist Herr der Weltereignisse oder vermag 
den erschütternden Krisen auszuweichen. Aber in der Industrie, da be- 
deutet erlangte Ehre die Leistungsfähigkeit und der Weltruf den Reich- 
thum. Sie sind es, welche die Käufer, die Besteller herbeirufen und die 
Aufträge verschatfen. Wer sich vom Kampfplatz fernhält, aus der Ent- 
scheidungsschlacht der Weltausstellungen zurückzieht, der ist gerichtet:
	        
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