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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XII (1877 / 138)

sind mit dem Abschlüsse der Thätigkeit der Aufbringungscomites für den 
historischen und modernen Theil der Ausstellung insofern als vollendet 
zu betrachten, als nunmehr die beiden jüngst gewählten Commissionen 
für die Aufnahme der einlangenden Kunstwerke und für die Aufstellung 
derselben ihre Functionen zu beginnen haben. Weiters ist mitzutheilen, 
dass seit l. Jänner d. J. ein ständiges Ausstellungsbureau errichtet ward, 
welches die gesammte vielgliederige Manipulation zu leiten und zu vollführen 
hat, und während das neue Haus der Akademie in allen seinen inneren 
Einrichtungen zur letzten Vollendung gebracht wird, vollziehen sich in 
folgerichtiger Anordnung alle nothwendigen Arrangements zu der Anfangs 
April in feierlicher Weise zu eröffnenden Kunstausstellung. Dieselbe wird 
in fünf Hauptgruppen zerfallen, deren Aufstellung in drei Etagen erfolgt. 
Im sogenannten Erdgeschosse, in dem künftigen Museum für Plastik, wird 
der Architektur, -Bildnerei, den Handzeichnungen, Cartons, Aquarellen 
u. s. w. Raum gegeben. Im Mezzanin, das ist in dem nachherigen Bi- 
bliotheksraume, gelangt die gesammte graphische Kunst zur Aufstellung, 
während im ersten Stocke, in den in Zukunft der akademischen Gemälde- 
galerie gewidmeten Räumen, wie auch eventuell in den in demselben 
Stockwerke noch nicht bezogenen Ateliers die Gemälde älterer und neuer' 
Zeit zur Aufstellung gelangen werden. Die Besucher der Ausstellung 
werden sonach bei Besichtigung derselben zugleich den Neubau der Aka- 
demie in allen seinen Details kennen lernen. Die Anmeldungen zu dieser 
in ihrer Art ersten Schaustellung der Kunst, wie dieselbe in Oesterreich 
seit der Gründung der Akademie durch Leopold I. bis auf den heutigen 
Tag geübt ward, sind bisher so zahlreich eingelaufen, dass sich das Aus- 
stellungsbureau, nachdem es nach den hiebei erfolgten Massen seine Be- 
rechnungen angestellt hatte, veranlasst sah, in mancherlei Fällen Redu- 
cirungen vorzunehmen. .. ' 
Ein schwieriges Capitel bildete jedenfalls die Aufbringung der Werke 
jener noch in den Ausstellungsrahmen gehörenden Künstler der Barock- 
zeit, deren namentlich grossartiges technisches Wesen sich vorwiegend in 
den von ihnen ausgeführten Fresken und monumentalen Bildwerken docu- 
rnentirt, wodurch eine in den Ausstellungsrahmen zu bringende Darstellung 
dieser Kunstära allerdings sehr erschwert wurde. Zur Vorführung dieser 
Meister musste daher vornehmlich daran gedacht werden, Handzeich- 
nungen, Skizzen, Entwürfe und Modelle herbeizuschaffen, welche ihren 
bekannten Monumentalarbeiten zu Grunde lagen, da die meisten ihrer Ar- 
beiten entweder al fresco an den Wänden von Klöstern, Kirchen und 
Bibliotheken ausgeführt oder in grossen Monumentalgemälden in Altären 
eingefügt erscheinen, während wir deren plastische Werke an Gebäuden, 
Brunnen und dergl. suchen müssen. Nicht geringere Schwierigkeiten bot 
die Aufbringung von Plänen der Bauwerke jener Zeit und fand sich wohl 
kein besserer Ausweg für die Herstellung des übersichtlichen Zusammen- 
hanges dieser österreichischen Kunslpcriode, als durch graphische Auf-
	        
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