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Volltext: Monatszeitschrift IX (1906 / Heft 8 und 9)

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künstler in der Gestaltung 
freistehender Denkmale. Im 
XVIII. Jahrhundert gehörte 
es zu den häufigen Aufgaben 
der Architekten, bei feier- 
lichen Anlässen, Einzügen, 
Huldigungen, Festen Bau- 
ten zu errichten, die auf 
öffentlichen Plätzen vor- 
wiegend als Augenblicks- 
dekorationen dienten. In 
ihnen war eine kräftige 
Phantasie lebendig, die 
einen reichen architektoni- 
schen Apparat lebendig 
handhabte. Mitunter waren 
es großartige Brunnenan- 
lagen, die Wein statt Was- 
ser spendeten; oft ist die 
Form eines Rundtempels 
das Grundmotiv gewesen. 
In diesen temporären Bau- 
werken, die uns aus Kupfer- 
werkenbekannt sind, sprach 
sich die gestaltungsfreudige 
Zeit mannigfaltig aus und '- 
übten sich die Baukünstler 
in vergänglichem Material 
für ihre ernsteren Aufgaben. 
Auch von den Fischer v. 
Erlach sind solche Arbeiten bekannt. Der Brunnentempel am Hohen Markt 
ist ein bleibendes, in edlem Material durchgebildetes Denkmal dieser barocken 
Dekorationskunst, das uns ahnen läßt, wie trefflich jene alten Baukünstler 
Platz und Straßenbilder zu schmücken verstanden. 
Noch zwei andere Plätze besitzt die innere Stadt Wien, die wohl eben- 
falls in Form und Ausgestaltung heute verändert, in großen Umrissen aber 
erkennen lassen, wie einst die Denkmalkunst die Platzbilder beherrschte. In 
beiden Fällen war ein hoch aufgebautes Denkmal in der Mitte von zwei 
seitlichen Brunnenanlagen, die freistehend disponiert waren, begleitet. 
Am Hof ist nur mehr die Mariensäule erhalten, beide seitlichen Brunnen- 
becken mit ihrem Figurenschmuck sind leider entfernt worden. Diese Bassins 
waren 1732 vom Bildhauer Mathielli errichtet und 1812 von J. M. Fischer 
mit neuem liguralen Schmuck versehen worden. Bewegte Gruppen in Blei- 
guß haben die Vaterlandsliebe und den Ackerbau dargestellt. Hingegen be- 
Brunnen im ehemaligen Palais Lobkowitz 
m.
	        
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