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Fischer kam
1780 als Leh-
rer der Anato-
mie und Bild-
hauerkunst an
die Wiener
Akademie, wo
er durch seine
gediegene
künstlerische
wie allgemeine
Bildung zu an-
sehnlichem
Einßuß ge-
langte. Cha-
rakteristisch
ist der Spott,
den er in sei-
nem Ansuchen
um die Pro-
fessur gegen
die Wieder-
holung der zu
oft verbreite-
ten Darstel-
lungen aus der
klassischen
Mythologie
geäußert hat;
alsMitarbeiter
Beyers hatte Brunnendenkxnal auf dem Hohen Mark: von Fischer v. Erlach d. j. (1732)
er die Vorliebe
damaliger hötischer Kreise für dieses Vermächtnis älterer Anschauungen
anläßlich der Schönbrunner Arbeiten kennen gelernt und stellt sich nun be-
wußt in Opposition zu ihr. Er ist in seinen Arbeiten auch vorwiegend
für Aufgaben der Wiener Gemeinde tätig und repräsentiert die Zeit,
in welcher der Biirgerstand seinen Einfiuß auf die Aufgaben der Kunst zu
üben begann.
Es ist jene Zeit, in der auch die höiische Kunst immer mehr den bürger-
lichen Empfindungen sich nähert, in der wirtschaftliche Verhältnisse den
Prunk auch dort entfernten, wo er von alters her als unentbehrlich galt.
Wenn Fischer einmal die „Wachsamkeit des Staates" (Alserstraße), ein
anderes Mal die „Bürgertugenden" (Hof) zum Gegenstand seiner plastischen
Darstellungen an öffentlichen Brunnendenkmälern wählt oder zu wählen
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