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Full text: Monatszeitschrift IX (1906 / Heft 8 und 9)

geblieben ist. Schließlich 
verlor sich der Schmuck in 
dürftigen antikisierenden 
Mustern. Der Halbfranz- 
band, der sich auf den 
Schutz des Rückens und 
der Ecken mit einemÜber- 
zug von Leder beschränk- 
te, verdrängte den Ganz- 
lederband immer mehr 
und bot nur noch Gelegen- 
heit, die Zwischenräume 
der Bünde mit leichtem 
Rahmen- und Rosetten- 
werk zu füllen. Immerhin 
erforderte er im Vergleich 
zum Leinen- und Halb- 
leinenband, die zu Beginn 
des vorigen Jahrhunderts 
herrschend wurden, Soli- 
dität und Sorgfalt der Ar- 
beit, an welche die kunst- 
gewerbliche Reformbewe- 
gung der Sechzigerjahre 
anknüpfen konnte. In dem- 
selben Maße, in welchem 
die Wertschätzung vor- 
nehmen und gediegenen 
Brunnen im Kriegsministerium (lehemals Profeßhaus der jesuiten). Materials Stieg,  man 
"nowm m5 wieder zu den alten feinen 
Ledersorten, die eine künstlerische Bearbeitung zuließen, und beschränkte 
Samt und Seide auf jene Fälle, in welchen Metallbeschlägen die Haupt- 
wirkung zugedacht war. Wie in anderen kunstgewerblichen Gebieten, erwies 
sich auch in der Buchbinderei die Nachahmung orientalischer und alteinhei- 
mischer Muster als die beste Förderung stilbildenden Geschmacks und tech- 
nischer Sicherheit. Neben der Handvergoldung kamen vergessene Techniken, 
wie die Lederintarsia, der Lederschnitt mit Reliefarbeit, Pressung und Pun- 
zierung wieder zu Ehren, zum einfachen Goldschnitt kam wieder der farbige, 
der marmorierte, ziselierte und wirkungsvolle Kombinationen des ziselierten 
Goldschnitts. 
Mit der technischen Sicherheit erwachte der Mut zu individuellen Bil- 
dungen wieder. Aber während sich in den Werken der Renaissance, den 
Grolier- und Maioli-Bänden, den Corvinen und Henri deux-Arbeiten die Rück- 
sicht auf den Besitzer und Besteller in Stil und Emblemen ausprägt, ein und
	        
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