Buchbinderei vorläufig im allgemeinen noch auf die Vor-
satzpapiere), ein anderer aus fein geperltem grauen
Eidechsenleder nach dem Entwurf desselben Künstlers mit
diskretem Linienschmuck und silbernem Schnitt und zwei
nach Josef Hoffmanns Entwürfen in schwarzem Maroquin
und blauem Saffian mit sehr nobel wirkenden Goldlinien.
In einem von Adolf Boehm entworfenen Band aus grauem
Kalbleder feiert die in Dreiecken und Quadraten schwel-
gende Sezessions-Phantasie einen kleinen Triumph. Die
Sache sieht trotz der anscheinend primitiven Kunstmittel
doch sehr elegant aus. Für „Angelus Silesius" von O. E.
Hartleben lieferte Hoffmann einen Entwurf, der den
erwähnten Erstlingen des Düsseldorfer Meisters Karl
Schultze gleichkommt: grünerMaroquin undgrüner Schnitt,
auf dem vorderen Deckel zwei Fackeln in Goldumrissen,
darunter gleichfalls aus Linienstempeln zusammengesetzte
freie Schriftzüge. Einige Bände von Franz Ziehlarz zeich-
neten sich durch fein gestimmte Farbe des Leders, teilweise
bemalt, sowie durch die eleganten Muster der Pres-
sungen und I-Iandvergoldungen aus. Bei einem Band aus
hellbraunem Rindsleder zweigt von einer Seitenkante
leichtes Rankenwerk ab; der übrige Schmuck ist auf eine
_ breite Randleiste beschränkt.
Aäfxzzlggfefgisxiflzfr Von hervorragender Schönheit waren die Prager Ein-
"C8185",Bronzestaxuelte bände, die zumeist freigeschwungene Linien, Gitter, farbig
aufgelegte Durchdringungsmuster in höchst sorgfältiger
Ausführung und geschmackvoller Zeichnung aufwiesen.
Neben den bereits erwähnten Arbeiten von A. Spott kommen die von Gott-
lieb Fischer in Betracht, deren Ornamentik, Linien in Gold und farbige Bänder,
zwar ganz modern ist, aber sich in der Technik an Grolier-Arbeiten an-
schließt. Auch die Gruppe des Technologischen Gewerbemuseums in Prag
war sehr glücklich gewählt. Die Arbeiten von Smola, Kloubek, Mestak und
Malik ragten besonders hervor. Ersterer wagte sich an die Darstellung
einer Landschaft mit einer Burgruine, die er silhouettenartig in verschieden-
farbigem, dunklem Leder auf hellgrauem Grund auflegte, Kloubek lieferte
einen Einband derselben Grundfarbe mit aufgelegten breiten Streifen in Grün
und Lichtbraun, mit Gold umrissen nach Kolo Mosers Art. Malik verzierte
den schiefergrauen Grund mit aufsteigenden Goldlinien, an welche sich kleine
Abzweigungen mit originellen dunkelroten Einlagen angliederten.
Eine große Reihe tüchtiger deutscher und ausländischer Meister ver-
zichtet auf die Betätigung von Eigenart und sucht im engeren oder weiteren
Anschluß an alte und orientalische Muster Geschmack und Solidität zu be-
kunden. Dazu gehört außer bereits früher Genannten der Franzose Gruel,
einer der Reformatoren der modernen Buchbindekunst, welcher in Frankfurt