MAK

Full text: Monatszeitschrift IX (1906 / Heft 8 und 9)

reißend", mit den Initialen I. R. des Formschnei- 
ders tragen. Der obere Rand ist in der bereits 
besprochenen Technik geziert und die Blumen- 
vase kehrt sehr ähnlich auf dem Steyrer I-Iafner- 
innungssiegel aus der Zeit um IÖOO wieder. 
Befremdend ist nur die Technik der aufgelegten 
Perlstäbe, die für die Altenburger Steinzeug- 
gefäße so charakteristisch ist. 
Eng verwandt durch die Technik der Tren- 
nungslinien mit diesen wohl in und um Steyr 
entstandenen Hafnerarbeiten, andrerseits aber in 
der Form und nach den Darstellungen von den 
Nürnberger Arbeiten beeinflußt, die man früher 
fälschlich I-Iirschvogel-Arbeiten nannte, sind ei- 
nige zusammengehörige Stücke: ein Krug des 
Barons Viktor Sepler-I-Ierzinger (nachzutragen 
ist zu Walcher, daß dieser bereits in „Kunst- 
gewerbliche Arbeiten der kulturhistorischen Aus- 
stellung, Graz 1883", Heft VIII, Tafel 8, abge- 
bildet ist) und ein hier reproduzierter Krug im 
Linzer Museum. Form und Kruzilixnische 
lassen das Vorbild, einen der Nürnberger Krüge, 
erkennen, die Walcher in dieser Zeitschrift (VII, 
486 bis 495, und VIII, 134 bis 142) auf die Werk- 
stätte des Nürnberger I-Iafners Preuning lokali- 
Ausstellungdßrwienßrliunsrgewerbe- siert hat. Zahlreiche Funde solcher Nürnberger 
"m" Sir;izmtgnifgthäiäpoldi" Krüge im Kremstal lassen Walcherdarauf schlies- 
sen, daß Preuning dieselben - hauptsächlich 
sind es die für Oberösterreich und Salzburg charakteristischen Weinkrüge, 
die „Plutzer" - ausschließlich für den Export nach diesen Gegenden her- 
stellte. Walcher bildet, um die verschiedenen Typen der früher alle Hirsch- 
vogel zugeschriebenen Arbeiten zu veranschaulichen, Nürnberger und auch 
den Krug des Annaberger Töpfers Merten Köller ab. Er hätte auch hier die 
böhmische Gruppe solcher Arbeiten erwähnen können, die auf das nächste 
mit dem Annaberger Krug verwandt ist. Es sind hauptsächlich drei in Kutten- 
berg gefundene Krüge, von denen einer 1576 datiert ist. Koula hat sie in 
seinen „Denkmälern des Kunstgewerbes in Böhmen", Heft VIII, farbig ab- 
gebildet. 
Eine andere gleichfalls von Nürnberger Arbeiten beeinflußte Gruppe 
von Gefäßen, im Dekor vergröbert, die figuralen Reliefs im Verhältnis zum 
betreffenden Gefäß sehr groß und mit den eingeschnittenen Trennungslinien 
der Glasuren, lokalisiert Walcher gleichfalls in Oberösterreich. Ein Stück 
dieser Gruppe trägt das Wappen der Familie I-Iändl, von denen einer, Wolf 
I-Iändl, I57r bis 1587 Bürgermeister von Steyr war. Aus verschiedenen Indi- 

	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.