Ausstellung der Wiener Kunstgewerbeschule. Muster für farbige Druckstoffe (Walzendruck), entworfen
von Wenzel Truneäek (Schule Beyer-Schlechta)
liegen. Strenge Beherrschung alles Technischen und die Beobachtung der
großen Gesetze der Komposition haben die Schüler Kargers stets gelernt;
dazu kommt aber, daß er aus jedem herausholt, was diesem selbst oft ver-
borgen ist, und ihn leitet zu persönlicher Erfassung von Stoffen und Formen.
So sind sehr moderne Absolventen aus dieser Schule hervorgegangen und
das Historische und Romantische findet hier von jeher seine Pflege.
Die Schule Moser ist eine Welt für sich, eine Fachschule für Malerei
will sie gar nicht sein, exklusive Beschränkung auf ein bestimmtes Feld
künstlerischer Arbeit liegt ihr ferne, sie will Künstler überhaupt erziehen,
mit Malerei hat sie nur insofern zu tun, als sie alles unter malerischem
Gesichtspunkt betrachtet. So sehen wir hier Gesso und Mosaik, Papier-
intarsien und Schablonenschnitte, Möbelstoffe, Stickereien, Webereien, Stoff-
drucke, Tapeten, Luxuspapiere und Drucke, Spielzeug und Porzellan, aber
auch architektonische Entwürfe und Plastiken. Es ist ein scheinbar planloses
Spiel mit Formen und Farben, der Ausspinnung und Ausweitung technischer
Einfälle ist keine Schranke gesetzt, außer der des Materials, die Phantasie
darf nach allen Seiten auf Eroberung ausgehen. Kein Zweifel, daß starke
Talente mit Selbstkritik, Geschmack und gründlicher allgemeiner Kunst-
bildung hier die mächtigste Förderung empfangen können.
Czeschka schließlich führt seine früher von Myrbach geleitete Fach-
schule, welcher eine besondere Berücksichtigung der Graphik vorgeschrieben
ist, mit außerordentlichem Erfolg in dieser Richtung weiter; daß auch er
eine starke Persönlichkeit ist, welche die Schüler ganz in ihren Bann zwingt,