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Ausstellung der Wiener Kunslgewerbeschule. Tuch für Kindertisch, entworfen von Hilde Exner,
ausgeführt von Herrburger und Rhcrnberg, Wien (Moser-Schule)
Richtungen gearbeitet und man darf wohl hoffen, daß man an den meisten
Schülern der Kunstgewerbeschule, die so viel Fleiß, Ernst und Talent zeigen
und so ganz bei der Sache sind, Freude erleben wird. Die Ausstellung hat
daher mit Recht auch einen großen äußeren Erfolg davongetragen und auch
aus der Ferne viele ernste Besucher herangezogen. Wenn die Kritik nicht
durchwegs freundlich war, so hat das seinen Grund darin, daß auch sie
von der Parteien I-Iaß und Gunst erfüllt ist in unserer Stadt, in der Neigung
und Abneigung stets zu heftigen Ausbrüchen führt.
US DEM BERLINER KÜNSTLEBEN. Das Plakat der großen Berliner
Kunstausstellung zeigt links von einer Schrifttafel in den feinlinigen Kursivzügen
des XVIII. Jahrhunderts die farbige Reproduktion des Chodowiecki-Porträts von Menzel.
Der beschauliche Berliner Kleinmeister, der so liebevoll auf die Alltäglichkeiten zu blicken
wußte, steht auf der Langen Brücke, am hölzernen Geländer, im langen Rock, den breiten
Hut auf dem Kopf und die große urväterliche Brille auf der Nase.
In der Hand hat er sein stets gegenwärtiges Skizzenbuch, so sieht er auf seine Stadt,
und im Hintergrund steigen die Türme der Nikolaikirche auf.
Das Wahrzeichen, das sich die Ausstellung wählte, ist gut, es weist auch zugleich
darauf hin, was das Wichtigste der diesjährigen „Großen Berliner" ist, die retrospektive
Abteilung. Freilich verspricht sie mehr, als dann gehalten wird, denn diese Menzel-Lock-
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