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Volltext: Monatszeitschrift IX (1906 / Heft 8 und 9)

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Dafür sind sie nun 
von ihrer Umgebung be- 
droht, die den stylisti- 
schen Wankelmut und 
die Zerfahrenheit unserer 
heutigen bürgerlichen 
Baukunst widerspiegelt. 
Dadurch wird es der 
Nachwelt nicht mehr ver- 
gönnt sein, die treffliche 
Arbeit im Zusammen- 
hang mit dem so liebens- 
würdigen Platzbild zu 
genießen, wie das noch 
vor wenigen Jahren in- 
takt erhaltene war. 
Noch eine andere 
Brunnenschöpfung, jene 
im Hofe des alten Rat- 
hausbaues in der Wipp- 
lingerstraße hat uns Don- 
ners Kunst geschenkt. 
Der Andromeda-Brun- 
nen (1740) gehört unter 
die letzten Schöpfungen 
des Meisters und steht 
in engerem Zusammen- 
hang mit der malerisch 
erzählenden Art der Re- 
liefbehandlung seiner Zeit. Das ganze Werk, wie es in graziös umrahmter 
Nische unter einem Balkonvorbau mit trefflichem Schmiedewerk den Schmuck 
eines geräumigen Hofes bildet, ist ein heiteres und feines Stück. 
Es war eine prächtige, einst sehr beliebte Sitte, die Wand eines Haus- 
hofes, die einem Eingang gegenüberlag oder sonst eine architektonische 
Bedeutung besaß, mit einem dekorativen Kunstwerk zu schmücken; bei 
geringeren Mitteln hat auch oft die Malerei ausreichen müssen, um dekora- 
tive Architekturen oder gar Fernblicke vorzutäuschen; viele der Wiener 
Bürgerhäuser haben ganz reizvolle Hofeinblicke erhalten, in denen zumeist 
der so wichtige Hausbrunnen eine Rolle spielte. 
Größere und yvertvollere solcher Werke vom Ausgang der Barockzeit 
sind noch im ehemaligen Palais Lobkowitz und im Savoyenschen Damen- 
stift (johannesgasse 15) erhalten. 
Insbesondere das letztgenannte Beispiel ist ein reizvolles und charakte- 
ristisches Werk, in dem Architektur, Malerei und Plastik zusammenzuwirken 
Andromeda-Brunnen von Donner (1740)
	        
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