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Dafür sind sie nun
von ihrer Umgebung be-
droht, die den stylisti-
schen Wankelmut und
die Zerfahrenheit unserer
heutigen bürgerlichen
Baukunst widerspiegelt.
Dadurch wird es der
Nachwelt nicht mehr ver-
gönnt sein, die treffliche
Arbeit im Zusammen-
hang mit dem so liebens-
würdigen Platzbild zu
genießen, wie das noch
vor wenigen Jahren in-
takt erhaltene war.
Noch eine andere
Brunnenschöpfung, jene
im Hofe des alten Rat-
hausbaues in der Wipp-
lingerstraße hat uns Don-
ners Kunst geschenkt.
Der Andromeda-Brun-
nen (1740) gehört unter
die letzten Schöpfungen
des Meisters und steht
in engerem Zusammen-
hang mit der malerisch
erzählenden Art der Re-
liefbehandlung seiner Zeit. Das ganze Werk, wie es in graziös umrahmter
Nische unter einem Balkonvorbau mit trefflichem Schmiedewerk den Schmuck
eines geräumigen Hofes bildet, ist ein heiteres und feines Stück.
Es war eine prächtige, einst sehr beliebte Sitte, die Wand eines Haus-
hofes, die einem Eingang gegenüberlag oder sonst eine architektonische
Bedeutung besaß, mit einem dekorativen Kunstwerk zu schmücken; bei
geringeren Mitteln hat auch oft die Malerei ausreichen müssen, um dekora-
tive Architekturen oder gar Fernblicke vorzutäuschen; viele der Wiener
Bürgerhäuser haben ganz reizvolle Hofeinblicke erhalten, in denen zumeist
der so wichtige Hausbrunnen eine Rolle spielte.
Größere und yvertvollere solcher Werke vom Ausgang der Barockzeit
sind noch im ehemaligen Palais Lobkowitz und im Savoyenschen Damen-
stift (johannesgasse 15) erhalten.
Insbesondere das letztgenannte Beispiel ist ein reizvolles und charakte-
ristisches Werk, in dem Architektur, Malerei und Plastik zusammenzuwirken
Andromeda-Brunnen von Donner (1740)