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Volltext: Monatszeitschrift XVII (1914 / Heft 11 und 12)

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vom ALFR" ÄÖIDFWALGHERWIIN 
 
 
 
  
INE männliche Büste, aus Ton modelliert und in 
bunten Farben glasiert, ein von mancher Seite 
hinsichtlich der Echtheit angezweifeltes Werk 
gotischer Tonplastik von hervorragender Wichtig- 
.  keit für die Geschichte deutscher Keramik, wurde 
 _-ä.i.!;  kürzlich vom Grafen Wilczek für seine Burg 
k?  Kreuzenstein erworben. 
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113a.  11g) ' Diese Büste (Abb. 1 und 2) stellt einen bart- 
SJÄ losen Mann im reifen Alter dar. Er trägt gelb- 
braunes, pelzverbramtes Gewand mit stlllslertem 
Granatapfelmuster und darüber einen breiten Pelzkragen von graublauer 
Farbe. Ein Schmuckstück, eine gelbe Blume mit fünf dreigeteilten Blättern, 
dient als Gewandagraffe. Das zu Locken gewellte lange dunkle Haar fällt 
bis zu den Schultern und das Haupt deckt eine schwarze, hohe, ziemlich 
steife Mütze. Die Arme, deren Finger in der Mehrzahl fehlen, hält der Mann 
verschränkt. 
Die Büste ist 59 Zentimeter hoch, 40 Zentimeter breit und 23 Zentimeter 
tief. Im Rücken hohl ausgearbeitet, war sie an die Wand bestimmt und ihre 
Anbringung, wie dies aus dem stark geneigten Kopf des Dargestellten und 
dem etwas übermäßig langen Brustteil zu ersehen, in beträchtlicher Höhe 
gedacht. 
Sie kommt aus einer Straßenkapelle in der Nähe des Ebnerhofes bei 
Gars am Inn. Dort hat sie lange gestanden und wurde vom Volke als Eben- 
bild des heiligen Ulrich verehrt. Zwischen der Büste und dem Kloster Gars 
besteht vermutlich eine Beziehung, für welche ich im nachfolgenden die 
Erklärung suche. 
Redemptorist P. Alois Meier veröffentlicht die kurze Geschichte des 
Klosters im Kalender für katholische Christen xgoxxoz, dem wir in Kürze 
das Wichtigste entnehmen. In der Nähe der zwei ehemaligen Benediktiner- 
abteien Rott und Attl, Stiftungen des 1077 erloschenen Geschlechtes der 
Grafen von Rott, beziehungsweise der Grafen von Wasserburg und des 
ehemaligen, 1235 vom Grafen Konrad von Wasserburg gegründeten Domini- 
kanerklosters Altenhohenau sowie des Chorherrenstiftes Au liegt das Kloster 
Gars am Inn. 
An seiner Stelle bestand schon in der Mitte des VIII. Jahrhunderts eine 
klösterliche Niederlassung; um das Jahr 1050 etwa wurde diese von den 
Grafen von Mögling-Frontenhausen, welche weithin alles Land am Inn und 
an der Alz beherrschten und auch das Augustinerstift Au am Inn gründeten, 
zu einem Chorherrenstift für denselben Orden ausgebaut. Als eigentlicher 
  
  
 
 
 
 
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