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INE männliche Büste, aus Ton modelliert und in
bunten Farben glasiert, ein von mancher Seite
hinsichtlich der Echtheit angezweifeltes Werk
gotischer Tonplastik von hervorragender Wichtig-
. keit für die Geschichte deutscher Keramik, wurde
_-ä.i.!; kürzlich vom Grafen Wilczek für seine Burg
k? Kreuzenstein erworben.
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113a. 11g) ' Diese Büste (Abb. 1 und 2) stellt einen bart-
SJÄ losen Mann im reifen Alter dar. Er trägt gelb-
braunes, pelzverbramtes Gewand mit stlllslertem
Granatapfelmuster und darüber einen breiten Pelzkragen von graublauer
Farbe. Ein Schmuckstück, eine gelbe Blume mit fünf dreigeteilten Blättern,
dient als Gewandagraffe. Das zu Locken gewellte lange dunkle Haar fällt
bis zu den Schultern und das Haupt deckt eine schwarze, hohe, ziemlich
steife Mütze. Die Arme, deren Finger in der Mehrzahl fehlen, hält der Mann
verschränkt.
Die Büste ist 59 Zentimeter hoch, 40 Zentimeter breit und 23 Zentimeter
tief. Im Rücken hohl ausgearbeitet, war sie an die Wand bestimmt und ihre
Anbringung, wie dies aus dem stark geneigten Kopf des Dargestellten und
dem etwas übermäßig langen Brustteil zu ersehen, in beträchtlicher Höhe
gedacht.
Sie kommt aus einer Straßenkapelle in der Nähe des Ebnerhofes bei
Gars am Inn. Dort hat sie lange gestanden und wurde vom Volke als Eben-
bild des heiligen Ulrich verehrt. Zwischen der Büste und dem Kloster Gars
besteht vermutlich eine Beziehung, für welche ich im nachfolgenden die
Erklärung suche.
Redemptorist P. Alois Meier veröffentlicht die kurze Geschichte des
Klosters im Kalender für katholische Christen xgoxxoz, dem wir in Kürze
das Wichtigste entnehmen. In der Nähe der zwei ehemaligen Benediktiner-
abteien Rott und Attl, Stiftungen des 1077 erloschenen Geschlechtes der
Grafen von Rott, beziehungsweise der Grafen von Wasserburg und des
ehemaligen, 1235 vom Grafen Konrad von Wasserburg gegründeten Domini-
kanerklosters Altenhohenau sowie des Chorherrenstiftes Au liegt das Kloster
Gars am Inn.
An seiner Stelle bestand schon in der Mitte des VIII. Jahrhunderts eine
klösterliche Niederlassung; um das Jahr 1050 etwa wurde diese von den
Grafen von Mögling-Frontenhausen, welche weithin alles Land am Inn und
an der Alz beherrschten und auch das Augustinerstift Au am Inn gründeten,
zu einem Chorherrenstift für denselben Orden ausgebaut. Als eigentlicher
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