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kurze Beschreibung dürfte dafür genügen. Das Weitere ergeben die Repro-
duktionen. . f
Die Grundform der Kanzel ist die des Sechspasses. Sie wird von sechs
kurzen und dünnen Säulen getragen, von denen zwei spiralförmig gedreht
sind. Sie ruhen einzeln auf viereckigen Basen, das Ganze sodann auf einer
als Postament dienenden sechsseitigen Steinplatte. Dem Sechspaß ent-
sprechend hat die Kanzel sechs ausgebauchte Wangen, wovon vier mit
tiguralen Reliefs, die fünfte mit einem gleicharmigen Kreuze in Flachrelief
geschmückt werden. Die sech-
ste ist offen und dient als Ein-
gang. Die Reliefs dieserKanzel-
brüstungen stellen die Tetra-
morphen dar: a) den Engel
des heiligen Johannes, schrei-
tend, mit langem Gewande
und großen Flügeln, ein Buch
in den Händen haltend, auf
dessen aufgeschlagenen Sei-
ten LIBER GENERATIONIS
zu lesen ist; b) den geflügel-
ten Ochsen des heiligen Mat-
thäus, ebenfalls mit einem offe-
nen Buche, worauf geschrie-
ben steht:
FVII INDIE
BVS I-IERO
DISR EGIS
Vor dieser Platte ist ein voll-
ausgearbeiteter kleiner Kopf
unvermitteltangebracht; c) den
Löwen des heiligen Markus
Abb. 3. Gemona_ Dgm mit einem Buche ohne In-
schrift; d) den Adler des heili-
gen Lukas mit dem aufgeschlagenen Evangelium und der Inschrift: IN PRIN-
CIPIO VER.Zwischen den einzelnenWangen erheben sich dünne sechsseitige
Säulen, ebenfalls sechs an der Zahl, die eine auf einfachen Kapitellen ruhende
Kuppel, eine Art „Cuba" tragen. Diese besteht aus runden, zweilappigen, stark
geschweiften Bogen und einer darauf ruhenden, etwas erweiterten Halb-
kugel. Die Bogen wie die Kalotte sind weiß-rot inkrustiert: diese mit einem
Schachbrettmuster, jene mit verschiedenen geometrischen und vegetabilen
Motiven geschmückt.
Pli
Bei einer ersten, raschen Betrachtung unserer Kanzel werden wir uns
kaum wundern, wenn Eitelberger darin zwei Kunstperioden erblickt hat: