D23
seichter als im Stockwerk, so daß dieses den Unterbau bedeutend überragt.
Im Erdgeschoß wohnt der Moslem im Winter, im Stockwerk während
der wärmeren Jahreszeit. Das Erdgeschoß bietet wenig Luft und Licht, denn
es besitzt bloß wenige Fenster. Dafür besteht das erste Stockwerk fast
ganz aus Fensterwänden. Aus dem Erdgeschoß führt nach oben gewöhnlich
eine schmale steile Trep-
pe mit einem Geländer
aus geschnitzten Brett-
chen, das zumeist rot
oder gelb angestrichen
wird. Die Treppe mündet
nach oben in ein großes
polygonales Vorzimmer,
aus dem die Türen nach
den übrigen Wohnräumen
führen. Das ist eine nicht
bloß praktische. sondern
vielfach höchst notwen-
dige Einrichtung.
Die bosnisch-herce-
govinischen Moslems sind
große Naturfreunde und
haben dafür wenig Sinn,
daß ihre Häuser an der
Straße oder in Reihen ne-
beneinander stehen, sie
siedeln sich am liebsten an
Bächen und Flüssen und
an Bergeshängen an, wo
sich ihnen ein freier Aus-
blick in die Natur nach
allen Seiten darbietet.
Der Dachstuhl der
Häuser ist steil abfallend,
zumeist höher als das
Haus selbst. In waldreichen Gegenden werden die Dächer mit schmalen
Holzbrettem eingedeckt (Langschindeln), in waldarmen, namentlich in der
Hercegovina, mit Steinplatten und in neuerer Zeit mit Dachziegeln.
Jedes Haus weist auf dem Dache eine Öffnung auf, durch welche der
Rauch entweichen kann (Badza). Auch bei den vornehmsten Moslems wird
heute noch auf offenem Herde Feuer gemacht.
In den Dörfern und Flecken und auch in manchen Städten, namentlich
im nordwestlichen Teil Bosniens, der „Krajina" und dem Gebiete der Save,
ist fast jeder Hof eines mosleminischen Hauses von einer Bretterwand
Bauernhaus in jajce