Straße in Sarajevo nach einer Radierung von Krizrnan
auf diese Bauweise Einiiuß geübt, die der Verteidigung günstig ist. Andrer-
seits ist die strenge Abgeschlossenheit des Privatlebens ein osmanischer
Charakterzug.
Auffallend tritt der Gegensatz der Bauweise als Ausdruck von Lebens-
gewohnheiten und Traditionen dort auf, wo mitten unter der an der Adria
lebenden Küstenbevölkerung der geschilderte mohammedanische I-Iaustypus
vorkommt. Das glatte italienische Steinhaus mit großen Fenstern im Erd-
geschoß, Pergola und Balkon gegen die Straße, mit dem flachen Ziegeldach,
das in Reihen gestellt ist, kontrastiert lebhaft mit dem nach innen gekehrten
Charakter des verputzten Holzhauses des Moslems. In Buccari steht solch
ein altes türkisches Haus wie ein Fremdling mitten unter den italienischen
Typen der aus Bruchsteinen und Quadern erbauten Stadt.
Der eigenartigste Bauteil des bosnischen Hauses ist das Stockwerk, das
Wohngeschoß, das eine typische Zentralanlage aufweist. Dabei ist der
zentrale Vor- und Verbindungsraum zumeist ohne Decke, manchmal aber
mit einem Erker verbunden. In diesen Raum müssen alle Türen der
kleinen, niedrigen, voneinander getrennten Wohnräume für Frauen und
Männer ringsherum münden; diese sind aber überdeckt und fast wie große
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