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Volltext: Monatszeitschrift XVII (1914 / Heft 11 und 12)

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technisch oft recht primitiven Durchführung ist dieser typischen Anordnung 
ein künstlerischer Reiz eigen. 
In der Gegend von Serajevo ist das Dach solcher I-Iäuser flacher und 
weiter vorspringend, es nähert sich auch in seiner äußeren Erscheinung 
mehr dem orientalischen Haus. 
Die wohlhabenden Kreise wenden der inneren Ausstattung reichere 
Mittel zu. Der Boden des Wohnraumes wird mit schönen Teppichen 
bedeckt, die Zimmerdecke erhält sogar flaches Getäfel, die Türen der Bade- 
nischen und Wandschränke sind mit Gitterwerk und aufgesetztem Stabwerk 
von reichem kleinen Detail nach türkisch-arabischer Art geschmückt. Die 
umlaufenden Divans erhalten Polsterschmuck, die Fenster darüber jene ein- 
fachen Gitter mit dreikantigen gekreuzten Stäben, die diagonal verlaufen, 
welche dem reichen gedrechselten Gitterwerk des Fensters im türkischen 
Hause (Muscharabieh) entsprechen. 
Der Ofen ist gemauert, mit eingesetzten Kacheln versehen und besitzt 
fast stets auch die Vorrichtung zum Kaffeekochen im Zimmer (er ist hoch 
und schmal). 
Größere Anlagen widmen auch dem zentralen Vorraum, der zur 
„Divanhanah" wird und nach der Seite von Hof und Garten einen Ausblick, 
manchmal auch eine offene Veranda erhält, größere Sorgfalt. An der Hof- 
seite pflegt eine hölzerne „Laube" mit Treppenaufgang angeordnet zu sein. 
Der wohlhabende Moslem 
errichtet auf seinem Hofe oft 
mehrere Wohngebäude, indem 
er für sich selbst ein eigenes 
Haus („Ahar", „Selamluk") er- 
baut und für seine Familie ein ab- 
gesondertes Gebäude („Harem", 
„l-Iaremluk") errichtet, das mit 
dem vorgenannten zumeist in 
Verbindung gebracht wird. Da 
der Bosnier sehr gastfreundlich 
ist und gern viele Freunde und 
Bekannte, besonders an Feier- 
tagen, bei sich sieht, welche 
den Harem nicht betreten dürfen, 
so ist der Selarnluk zugleich 
der Sammelpunkt seiner Gäste; 
manchmal ist es nur das Ober- 
geschoß seines Hauses, wenn 
unten Stallungen und Magazine 
sind, manchmal nur mehr ein 
größerer Wohnraum, wenn seine 
Hof im Hause eines Mohammedaners in Serajevo Verhältnisse bescheiden Sind, WO 

	        
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