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technisch oft recht primitiven Durchführung ist dieser typischen Anordnung
ein künstlerischer Reiz eigen.
In der Gegend von Serajevo ist das Dach solcher I-Iäuser flacher und
weiter vorspringend, es nähert sich auch in seiner äußeren Erscheinung
mehr dem orientalischen Haus.
Die wohlhabenden Kreise wenden der inneren Ausstattung reichere
Mittel zu. Der Boden des Wohnraumes wird mit schönen Teppichen
bedeckt, die Zimmerdecke erhält sogar flaches Getäfel, die Türen der Bade-
nischen und Wandschränke sind mit Gitterwerk und aufgesetztem Stabwerk
von reichem kleinen Detail nach türkisch-arabischer Art geschmückt. Die
umlaufenden Divans erhalten Polsterschmuck, die Fenster darüber jene ein-
fachen Gitter mit dreikantigen gekreuzten Stäben, die diagonal verlaufen,
welche dem reichen gedrechselten Gitterwerk des Fensters im türkischen
Hause (Muscharabieh) entsprechen.
Der Ofen ist gemauert, mit eingesetzten Kacheln versehen und besitzt
fast stets auch die Vorrichtung zum Kaffeekochen im Zimmer (er ist hoch
und schmal).
Größere Anlagen widmen auch dem zentralen Vorraum, der zur
„Divanhanah" wird und nach der Seite von Hof und Garten einen Ausblick,
manchmal auch eine offene Veranda erhält, größere Sorgfalt. An der Hof-
seite pflegt eine hölzerne „Laube" mit Treppenaufgang angeordnet zu sein.
Der wohlhabende Moslem
errichtet auf seinem Hofe oft
mehrere Wohngebäude, indem
er für sich selbst ein eigenes
Haus („Ahar", „Selamluk") er-
baut und für seine Familie ein ab-
gesondertes Gebäude („Harem",
„l-Iaremluk") errichtet, das mit
dem vorgenannten zumeist in
Verbindung gebracht wird. Da
der Bosnier sehr gastfreundlich
ist und gern viele Freunde und
Bekannte, besonders an Feier-
tagen, bei sich sieht, welche
den Harem nicht betreten dürfen,
so ist der Selarnluk zugleich
der Sammelpunkt seiner Gäste;
manchmal ist es nur das Ober-
geschoß seines Hauses, wenn
unten Stallungen und Magazine
sind, manchmal nur mehr ein
größerer Wohnraum, wenn seine
Hof im Hause eines Mohammedaners in Serajevo Verhältnisse bescheiden Sind, WO