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Volltext: Monatszeitschrift XVII (1914 / Heft 11 und 12)

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trägt, während die beiden andern 
ornamentaler Natur sind. Der obere 
Puttenfries ist nach Plaketten Peter 
Flötners abgegossenfk für die unteren 
Reliefs haben Nürnberger Plaketten 
aus der Dürer-Schule, darstellend 
Passionsszenen, vorgelegenßp" 
4. Krug bei Dr. Figdor-Wienfm" 
früher in der Sammlung Lippmann- 
Lissingen. Signiert wie I. Den 
I-Iauptfries bilden drei, verschiedene 
Male wiederkehrende, in Nischen 
stehende allegorische Standiiguren. 
Nach Walcher sind es die drei 
tapferen Frauen Judith, Kleopatra 
und Lukretia, nach Demiani Glaube, 
Stärke und Klugheit. Es sei hier 
gleich bemerkt, daß dieselben Fi- 
guren auf einer großen Kanne des 
Louvre, welche das Annaberger 
Stadtzeichen trägt und auf einer 
unbezeichneten kleineren Kanne 
der ehemaligen Sammlung Lanna-l 
wiederkehren; letztere trägt zwei- 
mal den gleichen ornamentalen 
Fries wie auf der Figdorschen 
Kanne, so daß ihre Joachimstaler 
Abb. x. Joachimstaler Zinnkrug des Österreichischen Provenienz wohl gleichfalls zwei_ 
Museums. um 1583 _ , 
fellos ist. Was nun die drei alle- 
gorischen Figuren auf der Kanne im Louvre und den beiden Krügen bei 
Dr. Figdor und ehemals bei Lanna betrifft, so sind dieselben nicht nach 
Flötner-Plaketten gegossen, wie der Katalog Lanna schreibt. Sie sind aber 
leider auf allen drei Stücken ziemlich verrieben, so daß die Deutung nicht 
leicht ist. Eine Vergleichung der Figuren auf den Kannen ergibt aber 
folgendes. Klar erkenntlich ist auf der Figdorschen Kanne die Judith mit 
dem Haupte des Holofemes in der Linken und dem Schwerte in der 
Rechten. Die zweite Figur hält, wie an der Kanne bei Lanna ersichtlich ist, 
das Kreuz in der Linken und den Kelch in der Rechten, ist also sicher die 
Fides, und die dritte endlich kann nur die Kleopatra sein, die mit der 
Rechten den Kopf der Schlange an den Busen legt. Wenn die Zusammen- 
stellung dieser drei Frauen, wie sie oft in der deutschen Renaissance vor- 
 Vgl. meinen Aufsatz im Repertorium für Kunstwissenschaft, 1913. 
Vgl. meinen Aufsatz im Archiv für Medaillen- und Plakettenkunde ll. 
Abg. bei Walcher a. a. O. S. 68 (irrtümlich als „Nürnbergischß und bei Derniani. 
+ Abg. Katalog Lanna I., Nr. 328. 

	        
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